Food-Fotografie: Suppen und Tee mit Dampf

Für die Einsteiger beim Seelenwärmer-Foto-Projekt geht es in diesem Monat das erste Mal um gekochte Speisen. Wir haben uns überlegt, dass ihr am besten mit dem Fotografieren von Suppen anfangt. Die Fortgeschrittenen unter euch fordern wir auch heraus: Eure Aufgabe ist es, heiße Getränke zu fotografieren und dabei den Dampf zu zeigen.

Fotos, die den Appetit auf eine wärmende Suppen anregen sollen

Die Suppen, die meine Mutter früher für uns kochte, mochte ich ehrlich gesagt nicht besonders gern. Sie nahm dafür Markknochen, und die Fettreste schwammen dann immer wie irgendetwas Undefinierbares in der Suppe herum. Auch heute noch muss ich mich leicht schütteln, wenn mir der Geruch von ausgekochten Knochen in die Nase steigt – obwohl ich weiß, dass eine „echte“ Rinderbrühe viel besser schmeckt als die, die nur ein paar Brühwürfel gesehen hat.

Mit der Hühnerbrühe erging es mir in Studentenzeiten ähnlich: Mein damaliger Freund kochte einmal pro Woche groß auf, und dann gab es Brühe mit Hühnchenfleisch, Brühe nur noch mit Reis, und am dritten Tag kochte er das Ganze nochmals auf, wenn’s schnell gehen musste und so kalt in seiner Dachstube war, dass er sich von innen einheizen musste.

Pürierte Gemüsesuppen habe ich erst sehr spät für mich entdeckt – und in der kalten Jahreszeit gehören sie mittlerweile zu meinem Lieblingsessen. Denn so eine Kürbissuppe mit Ingwer wärmt mich wunderbar auf – und da ich mit dem Mixer alles püriere, schwimmt auch nichts Schwabbeliges mehr in der Suppe herum. Für eine Karottensuppe lasse ich gern ein paar Möhren mit Zucker in der Pfanne karamellisieren – und wenn ich sie dann als Einlage zur heißen Suppe gebe, freue ich mich über den süßlichen und knackigen Biss.


Hier geht’s zum Blog von Susan Brooks-Dammann, die das April-Tutorial für die Einsteiger geschrieben hat. Es ist mit einem Passwort geschützt.


bruehe_mit_karotten_frieren_schwitzenSuppen stehen mittlerweile sehr weit oben in meiner Gunst, weil sie am zweiten Tag meist noch besser schmecken als gleich nach dem Kochen – und weil sie die allerbesten Seelenwärmer gegen das Frieren sind.

Da ich meinen Gefrierschrank vor ein paar Jahren abgeschafft habe, um Energie zu sparen, koche ich meist kleinere Portionen. Manchmal denke ich aber nicht länger darüber nach, dass jeder Gast im Höchstfalle nur einen Teller Suppe nehmen möchte, um danach noch etwas anderes essen zu können. Dann kann es schon mal vorkommen, dass ich den großen Suppentopf von ganz oben aus dem Regal in der Kammer holen muss – weil ich schlichtweg zu viel Gemüse klein geschnippelt habe und es ein Jammer wäre, all die leckeren Zutaten für was-auch-immer aufzuheben.

Kein Wunder also, dass ich auch in meinem Kochbuch „Seelenwärmer“ viele Suppenrezepte veröffentlich habe. Und nun bin ich gespannt, wie ihr die Suppen fotografieren werdet. Die Einsteiger beschäftigen sich erstmals mit gekochten Speisen und probieren aus, welches Geschirr und welche Deko am besten dazu passt.

karotten_auf_korken_frieren_schwitzen_xKennt ihr schon meinen Trick, damit die Karotten oben auf der Brühe schwimmen und nicht sofort wieder absinken? Ich habe für sie kleine U-Boote aus einem Weinkorken gebastelt. Das klappte gleich beim ersten Versuch ganz gut, obwohl die Korkscheiben noch etwas dünner hätten sein können. Denn bei zu viel Auftrieb sieht’s etwas unwirklich aus – aber eine kleine Schummelei sollte hier und da schon mal erlaubt sein.

Freuen würde es mich, wenn auch die Fortgeschrittenen mit Suppenfotos ihr Können unter Beweis stellen würden – denn eine heiße Suppe dampft ja auch, und das wäre dann eure ganz spezielle Herausforderung für diesen Monat.

Diese Rezepte bieten sich im April zum Kochen und Fotografieren an:


guenter_beer_frieren_schwitzen_xxxHier erfahrt ihr, wie eine Zangenbeleuchtung aussieht und wie Ringblitze (siehe Foto) funktionieren – und was das alles mit Suppentellern zu tun hat.

Die Tricks zeigte der bekannte Food-Fotograf Günter Beer, der mittlerweile in der Nähe von Barcelona lebt, bei einem Workshop in München.


Tee, Kaffee und Schokolade: heiß, heißer, am heißesten

Den Titel meiner Broschüre „Warme Hände – Warme Füße – Warmes Herz“ habe ich einer Studie entlehnt, für die sich ein Psychologe und ein Marketing-Experte folgendes Experiment ausgedacht hatten: Sie ließen den Teilnehmern einen Becher in die Hand geben, der entweder mit heißem Kaffee oder mit Eiskaffee gefüllt war.  Die Probanden sollten später entscheiden, ob ihr Gegenüber sympathisch war oder nicht.

Bei dem viel beachteten Experiment kam heraus, dass die Teilnehmer, die sich am heißen Kaffeebecher aufgewärmt hatten, ihren Gesprächspartner wohlwollender beurteilten als diejenigen, die frierend von draußen kamen und weiterhin kalte Hände hatten. Dass wir jemanden als warmherzig beschreiben, kann also auch ganz naheliegende Gründe haben.

Karin Hertzer Seelenwärmer Cover Für Food-Fotografen ist es gar nicht so einfach, auf einem Bild zu zeigen, dass ein Getränk – oder eine Suppe – so heiß ist, dass man am besten noch mal etwas pusten sollte, um sich nicht den Mund daran zu verbrennen. Warme Farben für Deko und Licht unterstützen den Eindruck sicherlich, dass ein Getränk oder eine Speise so richtig schön heiß ist. Als untrügerisches Zeichen erkennen wir jedoch meist nur den aufsteigenden Dampf an – doch gerade dabei können Food-Fotografen gehörig schummeln.

In ihrem Dampf-Tutorial erklärt euch Susan, wie ihr das Tageslicht für eure Gegenlicht-Fotos nutzen könnt. Im zweiten Teil geht es später auch um die Tricks der Bildbearbeitungsprogramme, um so richtig Dampf zu machen.

Für die Fortgeschrittenen bieten sich diese Getränke an:

Wir wünschen euch viel Spaß beim Fotografieren und freuen uns auf eure weiteren Bilder. Die Links zu den Seiten aller Teilnehmer findet ihr in meinem Text zur Vorstellungsrunde.

Fotos: Karin Hertzer (4), vgs (1)