Food-Fotos: „Im Winter tut mir wärmendes Essen gut“

Lebensmittel schön zu fotografieren ist gar nicht so einfach. Mit leckerem Essen angerichtete Teller samt Besteck und Gläsern fürs Foto appetitlich anzurichten, bedarf erst recht einiger Übung. Umso mehr war ich erfreut, als mir eine Freundin ein tolles Food-Fotografie-Buch empfahl. Auf einer Zugfahrt habe ich es in einem Rutsch durchgelesen und war begeistert von den vielen praktischen Tipps und den anschaulichen Bildbeispielen. Dr. Susan Brooks-Dammann ist eine der drei Autorinnen. Hier erzählt sie, wie sich ihr Hobby zum Beruf entwickelt hat.

3 Fragen an Dr. Susan Brooks-Dammann aus Vaihingen an der Enz

1. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Lebensmittel zu fotografieren?

Susan Brooks-Dammann Fotografin frieren schwitzenIrgendwie bin ich dazu gekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Es fing alles vor etwa 4 Jahren mit einer Paprika und einem neuen Objektiv an, das ich ausprobieren wollte. Ich wollte diese verflixte Paprika schön aufs Bild bringen, und es hat nicht richtig funktioniert. Es sah furchtbar aus.

Dann habe ich mir Fotos von Paprikas bei Flickr angeschaut und mir überlegt, dass so etwas doch  zu schaffen sein muss! Da ich ehrgeizig bin, habe ich es weiter probiert. Erst mit dieser Paprika, und dann – als diese den Weg alles Irdischen gegangen war – habe ich mir andere Objekte vorgenommen.

Mich haben die Farben und Formen von frischen Lebensmitteln begeistert, aber auch die Vielfalt und schließlich die Tatsache, dass diese – anders als mein kleiner Sohn – nicht weglaufen. Und irgendwie bin ich dann an der Food-Fotografie hängengeblieben.

2. Wieviel Zeit brauchen Sie bis zum fertigen Foodfoto?

Rosenkohl frieren schwitzenGute Frage, das hängt immer davon ab. Wenn ich das Essen erst noch kochen und zubereiten muss, kann es schon ein paar Stunden dauern.

Es ist wichtig für Foodfotos, dass man nicht einfach darauf losknipst, sondern sich schon vorher ein ungefähres Bild macht, was hinterher dabei herauskommen soll. Mein Workflow sieht ungefähr so aus, dass ich mir erst überlege, was ich fotografieren will. Dann mache ich ein Brainstorming und schreibe mir auf, welche Assoziationen mir zu den Lebensmitteln einfallen – ob das Foto hell oder dunkel sein soll, fröhlich, gedeckt oder rustikal, und wie eine mögliche Komposition aussehen könnte.

Danach suche ich meine Accessoires zusammen und fange an. Meist vergehen zwischen der Idee und dem fertigen Bild 1 bis 2 Stunden. Wenn es komplizierter ist, kann es auch sein, dass es die ganze Arbeitszeit ausfüllt.

Letztens erst habe ich fast 2 Wochen an einer Fotoserie gesessen. Bei der Food-Fotografie ist nämlich mit dem Eben-mal-so-Knipsen nicht getan, sondern sie erfordert einiges an Aufwand. Übrigens ist bei mir alles noch essbar, wenn ich fertig bin.

3. Beim Kochen und Backen heizt sich die Küche ja immer gut auf. Was halten Sie von Tiefkühlkost und aufgewärmtem Essen aus der Mikrowelle?

Erbsensuppe frieren schwitzenTiefkühlkost und aufgewärmtes Essen ist nichts für mich. Ich bevorzuge frische Lebensmittel. Ich habe sogar eine Abneigung gegen aufgewärmte Lebensmittel – es sei denn, es handelt sich um Eintopf.

Ich glaube, dass an dem ayurvedischen Prinzip etwas dran ist, dass man Essen möglichst nicht mehr aufwärmen sollte. Allerdings geht es nicht immer – wenn ich es eilig habe, dann kann es durchaus mal sein, dass ich etwas aufwärme.

Von fertig zubereiteten Lebensmitteln lasse ich allerdings die Finger, denn es ist mir zu widerlich, was dort alles verarbeitet wird. Außerdem ist es mir – speziell im Winter – wichtig, so genanntes Soul-Food zuzubereiten. Dinge, die gut tun und mich wärmen. Ich friere nämlich oft und bin eine ausgesprochene Frostbeule. Fertignahrung aus der Tiefkühltruhe gibt mir nicht das Gefühl, dass es mir „gut tut“.

>>> Hier geht es weiter mit einem Rezept für ein leckeres Walnuss-Zwiebel-Brot – und einem passenden Food-Foto.

Fotos: Dr. Susan Brooks-Dammann


Fotografie al dente Buchcover frieren schwitzenHeißer Tipp: Fotografie al dente – So kommt die Pasta richtig aufs Bild“ von Jana Mänz, Dr. Susan Brooks-Dammann und Corinna Gissemann, Franzis-Verlag, München.

Die Autorinnen nennen einfache Tricks, wie Hobbyköche ihre Gerichte ohne teure Fotoausrüstung und kostspieliges Zubehör fotografieren können.

Die anschaulichen Beispiele ermutigen dazu, mit Licht und Schatten, mit dem Foodstyling und der Komposition von Lebensmitteln, Besteck und Geschirr zu experimentieren.


Hier gibt’s weitere Rezepte:

Ihre Erfahrung:

Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit der Food-Fotografie gemacht? Wie gehen Sie vor, wenn Sie Lebensmittel und Gewürze oder komplette Gerichte fotografieren? Was halten Sie von Tiefkühlkost und Mikrowellen-Essen?

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