Rolf Möller: „Frieren nach der Chemotherapie“

Fürs Frieren gibt es viele Gründe, aber Rolf Möller hat es besonders heftig getroffen: Er friert übermäßig stark seit einer Chemotherapie. Kennengelernt habe ich ihn über die deutschsprachige Facebookgruppe für Raynaud-Patienten. Da ich bislang nur Frauen zum Raynaud-Syndrom interviewt habe, freut es mich besonders, dass Rolf mir seine Geschichte erzählt hat. 

9 Fragen an Rolf Möller aus Norderstedt

1. Wie erklärst du dir, dass du oft frierst?

Bei mir ist das Frieren eine Folge von einer extremen Chemotherapie, die ich vor 7 Jahren machen musste. Etwa ein halbes Jahr danach merkte ich, dass ich immer empfindlicher auf Kälte reagiere. Im Laufe der Teit ist das meines Erachtens sogar noch etwas schlimmer geworden.

Bei Temperaturen unter +16 Grad werden meine Finger weiß. Ob es sich dabei tatsächlich um ein Raynaud-Syndrom handelt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen – aber die Folgen der Erkrankung sind so ähnlich. Die medizinischen Untersuchungen haben ergeben, dass es sich bei um Nervenschäden handelt.

2. In welchen Situationen frierst du besonders stark?

Vor allem bei Kälte, aber auch Wind, Regen und Nässe fördern das Frieren erheblich. Damit mir nicht so schnell kalt wird, habe ich mir ein paar Vorsichtsmaßnahmen überlegt.

Vor dem Rausgehen ziehe ich zuerst die Stiefel und dann beheizbare Unterziehhandschuhe an. Darüber dann ein paar dünne Baumwollhandschuhe und anschließend, je nach Außenthemperatur, dicke Finger- oder Fausthandschuhe.

3. Welche heißen Tipps hast du bei kalten Händen?

Rolf Moeller_frieren_schwitzen_kDamit ich auch bei milderen Temperaturen erst gar keinen Fieren-Anfall bekomme, stecke ich meine Hände in die warmen Jackentaschen. Für alle Fälle habe ich immer eine paar Wärmepads dabei.

Meine beheizbaren Unterziehhandschuhe sind leider sehr empfindlich. Darüber trage ich wollene, dünne Handschuhe und darüber noch mal ein winddichtes Paar. Das reicht aber schon bei einer Temperatur von +5 Grad nicht mehr aus.

Da ich schon mehrere Male entweder die Akkus oder die Handschuhe selbst nachkaufen musste, ist das ist keine befriedigende Lösung.

Bei Temperaturen unter 0 Grad trage ich Fausthandschuhe mit Handwärmer-Packs. Mit dicken beheizbaren Fingerhandschuhen habe ich bis lang noch keine Erfahrung.

Wenn ich den Frieren-Anfall trotz allem nicht verhindern konnte, lasse ich warmes Wasser über die Finger laufen.


Hier finden Sie unsere Testberichte zu Finger- und Fausthandschuhen:


4. Was hilft dir am besten gegen kalte Füße?

Dicke Wollsocken. Manchmal auch eine Wärmflasche.

5. Welche Kleidungsstücke ziehst du im Winter am liebsten an?

Ich trage am liebsten meine dicke Winterjacke, weil sie gefütterte Einschubtaschen hat. Außerdem dicke Socken, Winterstiefel, lange Unterhosen, manchmal auch Funktionswäsche aus dünner Merinowolle.

6. Ernährst du dich im Winter anders als im Sommer?

Chili bunt maho Fotolia_43671937_640x310Nein. Ich esse zwar gern scharf, aber auch das hilft mir nicht gegen das Frieren.

Alkohol wärmt mich zwar von innen, aber das ist ja auch keine Dauerlösung. Außerdem muss ich schon mehr als ein Bier trinken, damit es wirkt.

7. Welche körperliche Aktivität oder Sportart hilft dir am besten gegen das Frieren?

Keine Sportart.


Weißfinger-Krankheit: Interviews zum Frieren

Hier berichten 5 Frauen, in welchen Situationen sie Frieren-Anfälle mit weißen Fingern bekommen und was ihnen dagegen  hilft.

Primäres Raynaud-Syndrom:

Sekundäres Raynaud-Syndrom:


8. Wenn du dir etwas wünschen dürftest: Was müsste gegen das Frieren noch erfunden werden?

Ich würde mir Handschuhe wünschen, die wirklich warm genug für mich sind. Aber das scheint mir technisch das schwierigste zu sein, was man ja auch bei den Tests mit den beheizbaren Handschuhen herauslesen kann. Es wäre toll, wenn sich auf diesem Gebiet noch einiges weiter entwickeln würde.

9. Zum Schluss noch etwas ganz anderes: Wie gut kommst du eigentlich mit dem Schwitzen zurecht?

Da ich mich verhältnismäßig dick anziehe, geht das mit
dem Schwitzen in Innenräumen sehr schnell los.  Da ich mich beispielsweise beim Einkaufen nicht immer gleich ausziehen kann, wird das sehr schnell unangenehm. Da hilft es auch wenig, dass ich die Kleidung im Zwiebellook trage. Denn so schnell, wie ich anfange zu schwitzen, komme ich gar nicht aus meinen Klamotten raus.


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30seven_beheizbare_handschuhe_41.8_frieren_schwitzen_kRolf Möller hat beheizbare Handschuhe getestet, weil er damit noch keine Erfahrungen hatte.

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Fotos: Karin Hertzer (1, 4), 4FR / istockphoto (2), Rolf Möller (3), maho / fotolia (3)


 

Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Frieren? Was hilft euch bei kalten Händen? Was tut ihr gegen kalte Füße?

2 Kommentare

  • Ewald Bohn

    Hallo, ich habe im Mai die Diagnose eines extrem seltenen T-Zell-Leukämie-Lymphomkrebs bekommen, den noch keiner überlebt hat. Prognose 3 bis 9 Monate. Ok, anderes Thema.

    Mich friert leicht den ganzen Tag, Ausnahmen 1 bis 2 Stunden dazwischen.

    Der letzte Chemozyklyus war sehr heftig. Bin jetzt in der 5. Woche danach, zuerst 1 Woche Fieber mit 39,5 Grad und jetzt friere ich nur noch.

    Ich ziehe mich an wie eine Zwiebel, denn schwitzen will ich bei 27 Grad heute auch nicht.

    • Karin Hertzer

      Hallo,
      tut mir leid, dass Sie mit einer solch schwierigen Diagnose leben müssen. Vielleicht hängt das Frieren mit Ihrer Erkrankung oder mit den Medikamenten zusammen. Wahrscheinlich wäre das aber kein Grund, die Medikamente abzusetzen – daher müssten Sie sich andere Lösungen gegen das Frieren überlegen.
      Grundsätzlich können Sie zwei Dinge gegen das Frieren tun: sich von außen und/oder von innen aufwärmen.
      Von außen eignen sich beheizbare Kleidungsstücke am besten, denn sie führen dem Körper – wie beim Duschen oder Baden oder Saunieren – Hitze zu.
      Von innen könnten Sie sich wärmen, indem Sie wärmende Lebensmittel zu sich nehmen.
      Schauen Sie sich bitte auf meinem Blog um, dort gebe ich viele Tipps.
      Alles Gute für Sie, mit sonnigen Grüßen von Karin Hertzer

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