30seven: Beheizbare Handschuhe im Test
Beheizbare Handschuhe werden aus verschiedenen Materialien hergestellt: Das Testmodell Glove 12 von 30seven, das die belgische Firma Belginova herstellt, ist aus weichem Fleece. Wir haben die Handschuhe ausgiebig getestet und berichten von unseren Ergebnissen. Hier erfahren Sie, ob sich das Modell auch für Raynaud-Patientinnen eignet, deren Finger bei einem Frieren-Anfall weiß anlaufen, was ziemlich weh tut.
International aufgestellt: Hersteller von beheizbarer Kleidung
Über die Handschuhe der belgischen Firma Belginova erfährt man in deutschen Geschäften noch nicht viel. Im Internet ist der Hersteller aber mit einer international ausgerichteten Webseite schon sehr gut aufgestellt.
Den Online-Kunden fällt beim Anklicken der Homepage sofort auf, dass die Infos auf Belgisch, Französisch, Englisch und Deutsch zur Verfügung stehen. Ganz neu sind die beiden Image-Videos, die seit dem 28.11.2014 auch auf YouTube zu sehen sind. Der erste Film vermittelt anschaulich, an welche Zielgruppen sich der Hersteller wendet:
- Radfahrerinnen, Motorradfahrer, Reiterinnen, Jäger, Skifahrer und Angler
Das zweite Video (siehe unten) erklärt, wie einfach es ist, die Akkus der beheizbaren Kleidung aufzuladen. Die kurze Textbeschreibung ist zwar auf Englisch, aber dank der begleitenden Bilder leicht verständlich. So können sich die Kunden schnell über alles informieren, ohne allzu viel lesen zu müssen.
Schade nur, dass sich die Firma nicht ausdrücklich mit den Bedürfnissen von Raynaud-Patientinnen beschäftigt. Denn sie sind es ja, die bei Kälte unangenehme Frieren-Anfälle bekommen und dankbar dafür sind, wenn ihre Hände so lange wie möglich warm bleiben.
Von dieser Weißfinger-Krankheit sind auch meine Testerinnen betroffen, unten berichten sie über ihre Erfahrungen. Hier können Sie nachlesen, wie wir grundsätzlich bei allen Handschuhtests vorgegangen sind.
Testbericht: Fleece Glove 12 – beheizbarer Handschuh von 30seven
Wir haben den schwarzen Fleece-Handschuh in Größe 8 getestet. In dem Pappkarton sind außerdem die 83 Gramm schweren Akkus, das Ladegerät (95 Gramm) und eine Bedienungsanleitung enthalten. Da die Handschuhe selbst nur 72 Gramm wiegen, kommt man auf 250 Gramm – wobei auf Reisen eine eigene flexible Stofftasche nützlich wäre, um alle Bestandteile beisammen zu halten.
Damit der Wind nicht in den Handschuh hineinpusten kann, ist am Handgelenk ein Gummizug eingearbeitet. Am Ende des Schafts gibt es ein Band mit Feststeller, damit der Handschuh auch unter dem Jacken- oder Mantelärmel eng anliegt. Diese Kombination erreicht zwar ihren Zweck. Statt des Gummizugs hätten wir uns jedoch einen Gurt mit Feststellmöglichkeit gewünscht, um den Schaft noch enger zuziehen zu können – denn je enger der Handschuh am Handgelenk und am Unterarm anliegt, desto besser.
Auch wenn die meisten Menschen mit kalten Händen wohl kaum in den Handschuhen anfangen zu schwitzen, ist es gut zu wissen, dass man die nach einer Saison vielleicht doch etwas angeschmutzten Fleece-Handschuhe laut Hersteller bei 30 Grad waschen kann – sogar in der Waschmaschine. Auf einen allzu schnellen Schleudergang würde ich jedoch aus Rücksicht auf die feinen Heizdrähte im Innern des Handschuhs verzichten.
Eingearbeitete Heizelemente geben Wärme ab
Die Lithium-Ionen-Akkus lassen sich einfach im Ladegerät aufladen, das funktioniert auch getrennt vom Handschuh:
- Die Ladezeit beträgt laut Hersteller 4 Stunden.
- Bei Testerin Carmen waren es mehr als 5 Stunden.
- Stephanie hat 6 Stunden warten müssen, bis die Leuchtanzeige von Rot (= laden) auf Grün (= voll geladen) umsprang.
Bei voll geladenen Akkus geben die Novaheat® Heizelemente (laut Firma) 2,5 bis 8 Stunden lang Wärme ab. Testerin Carmen probierte die Handschuhe auf der höchsten Stufe aus: Dabei hielten die Akkus ihre Hände 2,5 Stunden bzw. 3 Tage bei 30-minütigem Betrieb „angenehm warm“.
Diese kurze Heizdauer ließe sich nur mit Hilfe eines zweiten Akku-Packs verdoppeln, das man vorher aber rechtzeitig aufladen müsste. Wer nur ein Ladegerät besitzt, muss auch dafür 5 bis 6 Stunden einrechnen.
Heißer Tipp
Um die volle Leistung abrufen zu können, müssen die Handschuhe rund 10 Minuten aufheizen. Für Raynaud-Patientinnen ist das Vorwärmen der Handschuhe enorm wichtig, damit sie keinen Frieren-Anfall riskieren, wenn sie nach draußen in die Kälte gehen.
>>> Die komplette Serie zu unseren Handschuhtests finden Sie in der Frieren-Kategorie „kalte Hände“.
Hinweise zu den Akkus in beheizbaren Handschuhen
Auf der Firmen-Webseite gibt der Hersteller nützliche Hinweise, wie man mit den Akkus umgehen soll. Hier ein Auszug:
Eine Batterie entlädt sich immer, „wenn sie nicht eingeschaltet ist. Dieses chemisches Verfahren findet in jeder Batterie statt und kann nicht vermieden werden.“
Darum empfiehlt die Firma, „das Heizelement auszustecken, wenn Sie die Heizung nicht mehr benötigen (z.B. während eine Ruhepause, beim Mittagessen).“
Der Lithium-Ionen-Akku lässt sich nicht überladen, daher kann die Batterie „eine ganze Nacht zum Aufladen in der Steckdose bleiben… Zur korrekten Verwendung kann man die Batterie ohne Kapazitätsverlust bis zu 500 mal wieder aufladen.“
>>> Hier antwortet die Firma auf meine 10 Fragen: „Das Heizsystem wärmt die Fingerspitzen„.
Das berichten die Testerinnen über die beheizbaren Handschuhe
Carmen Winkler leidet unter dem Raynaud-Syndrom, sie bekommt dann heftige Symptome. Die Testhandschuhe waren ihr etwas zu groß, sie hätte Größe 7 statt 8 gebraucht. Was sie gut findet: „Die Fleece-Handschuhe sind optisch ansprechbar für den Alltagsgebrauch und wirken nicht so klobig wie andere dicke Handschuhe.“
Carmen trug das Testmodell bei 0 bis minus 2 Grad auf dem Weg zur Arbeit und bei Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmittel: „Der Stoff fühlt sich unangenehm auf der Haut an, auch weil der Handschuh im Fingerbereich extrem steif ist, was das Greifen sehr schwer macht – zum Beispiel das Festhalten an der Haltestange im Bus.“
Zum Temperaturgefühl berichtet Carmen: „Ich habe die Handschuhe nur auf der wärmsten Stufe getestet, schon Stufe 2 wäre mir zu kalt gewesen – wobei sich das Fleece auch auf der Außenseite warm anfühlte. Im Bus wärmten die Handschuhe mehr als draußen in der Kälte.“
Stephanie Stadtaus hat das Raynaud-Syndrom mit leichten Symptomen. Ihr passten die Testhandschuhe gut, sie konnte aber beim Radfahren, im Alltag und beim Autofahren keine weiteren Pluspunkte entdecken: „Die Handschuhe sind recht steif, man kann schlecht damit greifen. Am Lenkrad bin ich abgerutscht, weil das Fleece im Innenbereich nicht durch ein rutschhemmendes Material verstärkt ist. Dadurch hat man keinen Grip.“
Das Fleecematerial ist laut Stephanie nur bedingt wasserabweisend: „Wenn die Handschuhe durch Regen oder Schnee nass werden, sind sie vermutlich recht schwer. “
Die Aufladezeit der Akkus findet Stephanie „zu lang, wobei mir die Hitze auf Stufe 3 zu heiß war und ich auf 2 herunterschalten konnte.“ Obwohl sie die Handschuhe optisch nicht so ansprechend findet, weil sie ihr zu klobig wirken, findet sie die Handschuhe grundsätzlich geeignet für Raynaud-Patientinnen, für den Alltag und zum Radfahren.
Christine Hutterer hat ein leichtes Raynaud-Patientin, ihr waren die Testhandschuhe zu groß. Ihr hätten Größe 7 statt 8 besser gepasst. Ausprobiert hat sie die Handschuhe im Alltag, beim Radfahren und beim Autofahren. Das Testmodell gefällt ihr, weil es durch das dicke Fleece warm wirkt und „ganz nett aussieht“, andererseits trägt das Material ihrer Meinung nach ziemlich auf.
Dickes Fleece: „Der Handschuh ist gefällt mir nicht so gut, weil er nicht warm genug ist, um ihn bei Temperaturen bei rund 0 Grad Celsius allein zu tragen“, berichtet Christine. „Andererseits ist das Fleece zu dick, um ihn als Unterziehhandschuh zu verwenden.“
Christine sind die langen Ladezeiten für den Akku unangenehm aufgefallen. Außerdem findet sie, dass der Handschuh nicht besonders stark und nicht sehr lange wärmt.
Für Wind und Regen eignet sich das Testmodell ihrer Meinung nach nicht so gut: „Es gibt keinen Windstopper an der Außenseite und keine Verstärkungen an der Innenseite. Das Material ist nicht wasserdicht, bei Regen wird es ziemlich nass.“
Simone hat eine Sklerodermie, die mit Raynaud-Anfällen einhergeht. Ihr war das Testmodell zu groß, sie hätte Größe 7 statt 8 gebraucht. Sie hat die Handschuhe beim Zu-Fuß-Gehen und zu Autofahren getragen: „Der Handschuh eignet sich gut für den Gebrauch in der Stadt, wenn man die Hände wieder in den Geschäften aufwärmen kann und dann erneut nach draußen geht.“
Simone findet gut, dass die Handschuhe „nicht so klobig wie andere Fingerhandschuhe aus wasserabweisendem Material“ sind. Andererseits sei es ziemlich unhandlich, die Akkus mit kalten Fingern im Akkufach zu verstauen.
Simones Fazit: „Die Heizleistung bei Minusgraden ist zu gering. Stufe 1 und 2 genügen mir nicht, aber auch auf Stufe 3 werden mir die Handschuhe nicht warm genug.“
In diesem kurzen Video zeigt die belgische Firma auf ihrer Webseite udn auf YouTube, wie man die Akkus für beheizbare Handschuhe, Einlegesohlen, Kniestrümpfe, Unterziehwesten und Jacken auflädt und in die Akkufächer einsetzt.
Tipps zum Online-Einkauf
Auf der Firmen-Webseite gibt es einen Online-Shop, in dem Sie 7 Typen von beheizbaren Handschuhen bestellen können – unser Testmodell aus Fleece ist leider nicht dabei. Laut Hersteller bieten ihn aber einige Kooperationspartner an. Um sie zu finden, können Sie eine Landkarte mit Händlern anklicken, die es in Belgien, in den Niederlanden und in Frankreich, aber auch in Österreich, in der Schweiz und in Italien gibt.
Wenn Ihnen meine Serie mit den 8 ausführlichen Testberichten gefällt, können Sie auch >>> hier klicken und aus einer Fülle von beheizbaren Handschuhen* verschiedener Firmen auswählen. 30seven ist jedoch nicht dabei.
*Diesen Partner-Link zu Amazon gebe ich an, weil ich durch Ihren Kaufklick eine kleine Provision für die Empfehlung erhalte. Für Sie ändert sich dadurch nichts, denn der Verkaufspreis bleibt derselbe wie der, den Sie bei einer direkten Amazon-Bestellung zahlen würden.
Fotos: Karin Hertzer
Ihre Erfahrung:
An welchen Stellen bemerken Sie als erstes, dass Ihre Hände kalt werden? Was tun Sie, um Ihre Finger warm zu bekommen? Haben Sie schon mal beheizbare Handschuhen ausprobiert?
Aufgrund dieses tollen Berichts habe ich ein paar Handschuhe direkt über den Konzern 30seven für meinen von dieser Krankheit betroffenen Mann bestellt.
Wenn jemand über diese Firma etwas beziehen möchte, würde ich ihm raten, dies nur über Amazon (leider sind hier nur gewisse Produkte bestellbar) zu tun.
Über zwei Monate lang habe ich der Firma oft auch zwei Mal wöchentlich Nachrichten zu meinem Widerruf gesendet. Über 10 Emails waren es. Nur ein einziges Mal bekam ich eine kurze Nachricht retour, dass es ihnen leid tue und sie mir einen Rabatt von 30% bei der nächsten Bestellung (innerhalb von 10 Tagen) gewähren können.
Weitere Emails erfolgten, und mein Geld habe ich bis heute noch nicht gesehen.
Wirklich sehr sehr ärgerlich als Konsument…
Liebe Frau Schierl,
Danke für Ihren Erfahrungsbericht. Es tut mir leid, dass Sie solch einen Ärger mit den beheizbaren Handschuhen hatten. Die Rückgabe-Regeln sind wahrscheinlich deshalb nicht so gut wie in Deutschland, weil die Firma in Belgien sitzt. Lag denn kein Rückgabe-Schein im Paket?
Ich selbst kaufe am liebsten bei Firmen, die ich anrufen oder sogar besuchen kann, falls etwas nicht funktioniert. Über Amazon sollten Sie auch bessere Konditionen haben als direkt bei dem ausländischen Hersteller – aber nun ist es in Ihrem Fall ja leider schon zu spät.
Ich drücke die Daumen, dass Sie noch eine gute Lösung für Ihr Problem finden werden.
Mit herzlichen Grüßen von Karin Hertzer