Food-Fotos: Sigrid möchte ihren Blick schulen (1)

Sigrid hat schon Erfahrungen mit der Food-Fotografie, fühlt sich aber trotzdem noch als Anfängerin. Bislang fotografiert sie bei Tageslicht in ihrer Küche. Beim Seelenwärmer-Foto-Projekt 2014 möchte sie lernen, wärmende und kühlende Lebensmittel und Speisen appetitlich darzustellen. Sie möchte den optimalen Bildausschnitt finden und interessiert sich für die Wirkung von Farben. Hier zeigt sie ihre Ergebnisse.

7 Fragen an Sigrid Göthel aus Chemnitz

sigrid_goethel_frieren_schwitzen1. Seit wann fotografierst du Lebensmittel und Speisen?
Ich fotografiere Lebensmittel seit dem Fotoprojekt von Anette (Küchen-ABC), also seit dem Frühjahr 2013. Leider musste ich im Sommer das Projekt abbrechen, weil ich aus beruflichen Gründen einfach nicht mehr die Zeit und die Nerven hatte. Dort möchte ich jetzt wieder ansetzen.

2. Mit welchen Aufnahmemethoden hast du bereits Erfahrungen?
Meine bisherigen Foodfotos habe ich bei relativ wenig Licht in meiner Küche mit Stativ geschossen. Da ich über keinen externen Blitz verfüge und der eingebaute Blitz keine optimalen Ergebnisse bringt, habe ich damit überhaupt keine Erfahrungen.

3. Was gefällt dir an deinen bisherigen Food-Fotos?
Schärfentiefe, Bildaufteilung

4. Was ist dir bislang noch nicht so gut gelungen?
Der Hintergrund meiner Bilder und zum Teil der Blickwinkel.

5. Was möchtest du beim Seelenwärmer-Foto-Projekt lernen?
Ich möchte mich grundsätzlich wieder mit dieser Thematik auseinandersetzen und vor allem mehr über die Bildgestaltung lernen. Immer wieder passiert es, dass mir mein Mann (er malt viel – Öl, Aquarell, Tusche) zu bestimmten Ausschnitten von meinen Bildern rät und sie hinterher wirklich besser aussehen. Hier muss ich meinen Blick unbedingt schulen. Auch die Wirkung von Farben ist ein Thema, das mich interessiert. Ansonsten bin ich einfach auf eure Aufgaben gespannt.

6. Wie ergeht es dir mit dem Frieren?
Ich bin eine absolute Frostbeule. Während ich mir noch einen Pullover überziehe, sitzt mein Mann im T-Shirt oder seiner Yukata hier.

7. Bei welchen Gelegenheiten kommst du schnell ins Schwitzen?
– in der Sauna
– bei Adrenalinschüben


STARTFOTOS


FEBRUAR 2014

Die Fotos für die erste Aufgabe in diesem Fotoprojekt schlummern schon eine Weile in der Kamera. Heute komme ich endlich dazu, sie hier zu veröffentlichen.

Wie von Susan angeregt habe ich mich als erstes an einer Orange versucht und dabei wieder einmal festgestellt, dass ich keinen optimalen Platz zum Fotografieren im Haus habe. Dort wo das passende Licht wäre, habe ich nicht genügend Bewegungsfreiheit, und dort wo diese vorhanden ist, passt das Licht nicht. Es sind also Kompromisse nötig. Letztlich habe ich mich doch für meinen Küchentisch entschieden. Dort geht das Fenster zwar nach Süden, aber zwei große Bäume im Garten schirmen die direkte Sonne weitestgehend ab.

Die zweite Erkenntnis war: Foodfotografie geht auch in den Anfängen nicht mal schnell-schnell, sondern erfordert etwas Vorbereitung. Mir fehlte z.B. der passende Untergrund. Die Falten in den Papierservietten sieht man selbst bei einer offenen Blende noch.

Die dritte Erkenntnis: Ich werde wohl ein Makroobjektiv brauchen. So sehr ich meine 50er-Festbrennweite liebe, komme ich mit ihr nicht nah genug heran.

Hier also mein ersten Bilder mit der Orange. Ich habe mich für die Kontrastfarbe dunkelblau als Untergrund entschieden, um die Frucht so richtig zur Geltung zu bringen.

In meinem Bioladen hatte ich zwei Pomeranzen-Zitronen zum Kosten geschenkt bekommen. Diese beiden boten sich natürlich auch als Fotoobjekte an. Hier war es schon ein Balanceakt, die zweite meinen Wünschen entsprechend zu plazieren. Sie kippte immer wieder um. Das nächste Mal muss ich wahrscheinlich mit Zahnstochern arbeiten.

Als Ausgangspunkt wählte ich wieder die beiden Varianten Licht von der Seite und von hinten.

Erkenntnis 1: Licht von der Seite gefällt mir grundsätzlich besser.

Erkenntnis 2: Bei Gegenlicht sollte der Untergrund in jedem Fall glatt sein.

Zum Abschluss habe ich dann noch einmal zwei andere Untergründe (Geschirrtücher – natürlich nicht gebügelt 😉 ) ausprobiert.  Sie gefallen mir von der Wirkung her aber überhaupt nicht.

Die Zitronen konnte ich nicht aufschneiden, da sie erst am nächsten Tag in einen Kuchen wandern sollten. Beim nächsten Mal also mit etwas mehr Vorplanung. Jetzt bin ich auf die Beiträge der anderen gespannt.


März 2014

Diesmal sollten die Fotos mit etwas mehr Vorplanung entstehen. Nachdem ich mit meiner 50er-Festbrennweite für meinen Geschmack nicht nah genug an die Objekte herankam, wollte ich das alte Kit-Obketiv mit Makrofunktion von meinem Mann nutzen. Aber dann bot sich mir die Chance, das Makro meines Bruders zu leihen. Damit war schon einiges möglich.

Als Objekte hatte ich mich schnell für Knoblauch und Ingwer entschieden. Diesmal überlegte ich mir zumindest grob vorher, wie die Fotos aussehen sollten. Nach der letzten Aufgabe war mir klar, dass ich wieder mit Seitenlicht arbeiten wollte. Als Reflektor nutzte ich ein mit Alufolie bezogenes Küchenbrett. Das Aufstellen erwies sich zwar als etwas schwierig, aber nach einigen Versuchen blieb es so stehen, wie ich es mir vorstellte. Ein Make-over-Foto habe ich leider vergessen.

Erkenntnis: Ein Reflektor lohnt sich wirklich. Die Schatten sind nicht mehr ganz so hart. Für den Einsatz eines Diffusor hatte ich grundsätzlich zu wenig Licht. Das werde ich bei einer späteren Aufgabe vielleicht noch einmal ausprobieren.

Erkenntnis: Ich muss mich noch mehr mit Untergründen beschäftigen. Wobei mir mein Kuchenbrett als Untergrund schon recht gut gefällt, aber für kühlende Speisen passte es dann wohl nicht so richtig.


April 2014

Nun ist der Juni auch schon fast vorbei, und hier fehlen noch immer die Bilder von April und Mai. Sie schlummern schon eine Weile auf meiner Festplatte, aber irgendwie habe ich nie die Zeit zum Schreiben gefunden.

Anfangen möchte ich mit einer „Aufgabe“ von Karin, die gern noch eine Variante meines Ingwerfotos sehen wollte:

Den richtigen Untergrund habe ich leider nicht gefunden. Holz fand ich zu ähnlich, das Wachstuch ist eindeutig zu unruhig, die Marmorplatte ist etwas zu blass. Wahrscheinlich hätte ich doch die schwarze Schachtel meiner Messer nutzen sollen. Leider sind die Pralinen jetzt alle. Ich kann also so schnell keinen neuen Versuch starten.

Die Aufgabe im April war ja die Suppe. Kochen und dann noch fotografieren stellte sich als relativ schwierig dar, da ich zum Fotografieren auf natürliches Licht angewiesen bin und unter der Woche dafür einfach zu spät zu Hause bin. Es blieben also nur die Wochenenden, die allerdings sowohl im April als auch im Mai sehr voll gepackt waren. Irgendwann klappte es dann doch:

Die Suppe war zum Glück dick genug, so dass die Spargelspitzen nicht so schnell untergingen. Bei dem Licht vom Fenster  hat man natürlich mit Spiegelungen zu kämpfen.

Hier noch zwei Bilder von meinem Aufbau:

Die Alufolie wirkt sehr gut als Reflektor, und das Wasserglas wurde als Ständer missbraucht.


>>> Hier geht’s weiter mit meinen Fotos ab Mai und ab Juli 2014.

Fotos: Sigrid Göthel

16 Kommentare

  • Hallo Sigrid,
    mir gefällt es gut, dass du zu den Suppenbildern auch den Aufbau gepostet hast. Es ist wirklich nicht ganz leicht, Suppe zu fotografieren, aber ich finde, vom Farbaufbau und der Anordnung ist dir das gut gelungen. Die Bilder finde ich persönlich noch ein wenig dunkel, ebenso die Pfannkuchenbilder. Es ist ein wenig schade, dass man die Pfannkuchenscheiben nicht so richtig gut sehen kann, auch wenn man Lust bekommt, mit der Gabel hineinzupieksen. An dem tropfenden Ahornsirup habe ich mir auch die Zähne ausgebissen 😉 Wahrscheinlich muss man den vorher andicken oder vielleicht in den Kühlschrank stellen(?), damit er dickflüssiger oder fotogener wirkt. Mit Motoröl klappt es auch, das hat eine ähnliche Farbe, aber das wollen wir uns ja nicht antun, oder? Was ich leider gar nicht mag ist das Glas mit dem Ahornsirup, da man gut erkennen kann, um welche Marke es sich handelt und es außerdem durch die Buntheit Unruhe ins Bild bringt. Eine Lösung wäre, den Ahornsirup in einen hübschen Glaskrug umzufüllen.

    • Sigrid Goethel

      Die Bilder mit der Glasflasche habe ich auf Wunsch von Karin wieder entfernt. Zum Umfüllen war leider zu wenig in der Flasche. Mir ist wieder einmal meine mangelnde planung auf die Füße gefallen.
      Ich werde die Bilder zukünftig doch noch etwas aufhellen. Da ich derzeit nicht in weitere Technik investieren möchte, muss ich mit dem vorhandenen Tageslicht auskommen.
      Nicht ganz nachvollziehen kann ich nicht, „dass man die Pfannkuchenscheiben nicht so richtig gut sehen kann“. Hätte ich sie mehr übereinanderstabeln sollen?

  • Die Ingwerbällchen auf den Märzfotos reizen mich auch am meisten, die Bilder genauer zu betrachten: Äußerlich sieht man es ihnen ja nicht an, dass Ingwer drin ist. Daher finde ich es gut, dass du mit der Ingwerknolle eine Assoziation herstellst. Leider sind die Bällchen so klein und die Knolle so groß.
    Bei Ingwer 4 hast du den Fokus auf die drei Bällchen im Vordergrund gelegt, wobei die linke Kugel fast in der Mitte liegt und du sie folgerichtig am schärfsten dargestellt hast. Schade nur, dass der Ingwer zu nah in den Vordergrund gerutscht ist, jetzt wird der Blick dort gestoppt und kann nicht diffus nach hinten schweifen.
    Wahrscheinlich liegt es an deinem Objektiv oder an der Brennweite oder an der Entfernung der Gegenstände – vielleicht kommt auch alles zusammen. Am einfachsten wäre es wohl, wenn du den Ingwer sehr weit nach hinten schieben würdest. So wären die Prioritäten klarer: vorn = unscharf, Mitte = Hauptsache = scharf, hinten = unscharf. Wenn du es mal ausprobieren willst, würde mich das Ergebnis zum Vergleich interessieren.

    • Sigrid

      Liebe Karin,
      den Ingwer habe ich bewusst so nah an die Pralinen gelegt, da ich ihn nicht unscharf haben wollte.
      Da ich mir beim letzten Einkauf Nachschub besorgt habe, werde ich versuchen, nach Deinen Anregungen ein anderes Foto zu kreieren. Leider habe ich dann nicht mehr das benutzte Makro zur Verfügung, da es von meinem Bruder geliehen war.
      Aber das größere Problem ist im Moment die Zeit. Ich habe es noch immer nicht geschafft, die April-Aufgabe zu fotografieren. Aber jetzt im Mai kommen ja zwei verlängerte Wochenenden. Ich hoffe sehr, dass ich da ein Zeitfenster fürs Fotografieren finden werden. Ein Vollzeitjob + Familie (zwei Kinder) + Ehrenamt sind halt manchmal wahre Zeiträuber.

  • Was sind denn das für Bällchen neben dem Ingwer?? Ich habe mich vor dem Ingwer übrigens deshalb gedrückt, weil ich die asymmetrischen Formen fürchte…

    • Sigrid

      Bei den Bällchen handelt es sich um Ingwertrüffel. Ich gebe zu, dass man das nicht auf Anhieb erkennt. Vielleicht hätte ich sie anschneiden sollen.

      • Sehen schon sehr lecker aus – kann mir nur nicht vorstellen, wie die schmecken … Vermutlich nicht wie Ingwerstäbchen mit Schokoüberzug ;))

        • Sigrid

          So weit sind sie davon nicht entfernt. Hier überwiegt aber die Schokolade. Da ich die milde Schärfe von Ingwer liebe, sind sie genau richtig für mich. Ich könnte mich in Ingwer-Schokolade – egal welcher Form – reinlegen.

  • Mir gefallen die beiden Orangen auf dem schwarzen Tischtuch in der zweiten Reihe rechts am besten. Die Falten bilden ein Kreuz genau unter der rechten Orange. Das lenkt den Blick und hält ihn doch fest.

  • Hallo Sigrid,
    das mit dem Umfallen der Früchte hat mich auch zum Wahnsinn getrieben 😉 Ich bin der Orange dann mit dem Messer zu Leibe gerückt 🙂 Und aus den natürlich (!) ungebügelten Küchenhandtüchern habe ich ein grünes Knäuel gebaut, was Du auf meinem Kiwi-Bild vielleicht siehst.
    Liebe Grüße von
    Jörg Peter

  • Liebe Sigrid,
    ich wünsche Dir viel Spaß bei unserem Projekt und bin gespannt auf Deine Bilder 🙂
    Und ja, das mit den Kommentaren ist bei mir genau so. Der Blogbetreiber muss diese freischalten. Die andere Lösung wäre, Kommentare ohne jegliche Kontrolle zu erlauben, aber ich denke, das Freischalten ist die bessere Lösung – ist ja nur ein Häkchen.
    Herzliche Grüße
    Susan

    • Sigrid

      Auch die Bilder für dieses Projekt liegen schon auf der Festplatte, aber ich komme zur Zeit einfach nicht dazu, die entsprechenden Artikel zu verfassen. Nächste Woche habe ich Urlaub. Vielleicht findet sich da dann nach dem Skifahren (es gibt tatsächlich auch in Deutschland Gebiete mit genügend Schnee) mal Zeit dafür.

  • Liebe Sigrid,
    bei mir taucht der Testlauf auf. Kannst du den Kommentar als Autorin auch freischalten? Ich rühre jetzt absichtlich nichts an, kann es aber auf einem anderen Server dann auch gern mal testen.
    Liebe Grüße von Karin

    • Sigrid

      Ich habe keine Benachrichtigung bekommen, dass ein Kommentar eingegangen ist. Also konnte ich ihn auch nicht freischalten. Lesen kann ich hier beide.
      Wahrscheinlich kannst nur du freischalten, und ich muss mir hier einfach eine Benachrichtigung einrichten.

      • So wird’s wahrscheinlich sein. Wenn ich etwas anderes herausfinde, melde ich mich noch mal. Wollen wir diese Konversaton jetzt löschen, weil sie für die anderen Leser nicht so wichtig ist?
        Liebe Grüße von Karin

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