5 Tipps, wie Sie Ihre Wohnung kühler machen
Puh, bei dieser Sommerhitze läuft der Schweiß – vor allem, wenn sich die Wohnung aufgeheizt hat. Hier kommen 5 coole Tipps, wie Sie Ihre Räume mit einfachen Tricks kühlen können und die Verdunstungskälte zu Hause nutzen können, um nicht mehr so viel schwitzen zu müssen.
Drinnen kühler, draußen noch heißer
„Je mehr wir unsere Häuser mit Klimaanlagen kühlen, desto heißer wird es draußen.“ Was in diesem Satz alles drin steckt, hat mich tagelang beschäftigt, denn an die Auswirkungen von Tausenden von Klimaanlagen auf die Temperaturen in der Stadt hatte ich bislang noch gar nicht gedacht.
Wir kaufen uns also den Luxus von gekühlten Wohnungen und Häusern teuer ein, und machen durch die Klimaanlagen alles nur noch schlimmer? Sollten wir also lieber weiter schwitzen? (Klimaanlagen: Im ewigen Mai, Süddeutsche Zeitung, 4.7.2015)
Wenn ich es mir recht überlege, sind Klimaanlagen zwar eine coole Erfindung, aber auch Segen und Fluch zugleich: Wer es sich finanziell leisten kann, hält sich in klimatisierten Räumen auf. Aber es gibt immer auch Menschen, die dafür die Zeche zahlen müssen – weil sie den ganzen Tag auf dem Markt stehen, als Polizisten den Verkehr regeln oder Bauarbeiter, Dachdecker oder Schweißer sind.
Auch die falsche Stadtplanung trägt dazu bei, dass sich die Innenstädte aufheizen. Die Temperatur kann in Metropolen bis zu 12 Grad höher sein als auf dem Lande. (Klimagerechtes Bauen: Urbanes Tropenfieber, Süddeutsche Zeitung, 4.7.2015)
Einen solch hohen Temperaturanstieg habe ich zwar selten erlebt. Aber als wir letztens abends wieder zurück in die Stadt gefahren sind, fand ich es schon erstaunlich, wieviel wärmer es von Minute zu Minute wurde.
In Deutschland sind Klimaanlagen in den Wohnungen noch nicht so beliebt – zumindest wenn man die Zahlen mit denen aus den USA, Südeuropa und Südostasien vergleicht. Bei uns gibt es fest installierte Klimaanlagen nur in 750.000 Privatwohnungen, meldete das Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt im Februar 2015.
Wie viele mobile Klimaanlagen hinzu kommen, weiß bislang niemand. Bei jeder Hitzewelle steigt jedoch das Interesse der schweißgebadeten Kunden. Wir dürfen also gespannt sein, wie die deutschen Energiepolitiker darauf reagieren.
Doch was hilft, wenn wir keine Klimaanlage einbauen und trotzdem nicht in der Wohnung schwitzen wollen?
1. cooler Tipp gegen das Schwitzen: Nasse Tücher kühlen die Wohnung
Tauchen Sie große Tücher oder Bettlaken aus Baumwolle ins Wasser, und wringen Sie den Stoff aus. Hängen Sie die feuchten Tücher über Stühle oder vor das Fenster – am besten außen, wie man es von südlichen Ländern kennt, oder innen über die Gardinenstange.
Wenn die Tücher trocknen, wird der Raumluft die Wärme entzogen. Die Verdampfungswärme führt also zum Effekt der Verdunstungskälte. Ein Ventilator trägt dazu bei, die entstandene kühle Luft schneller in der Wohnung zu verteilen.
Wichtig zu wissen: Nehmen Sie keine Tücher aus Polyester-Materialien, denn sie trocknen zu schnell. Handtücher und dicke Stoffe aus Baumwolle halten die Feuchtigkeit länger – das kennt man auch von Baumwoll-Shirts, die sich gerade aus diesem Grund nicht zum Sport eignen.
Nachtrag am 11.8.2015:
Vielleicht hätte ich das mit den nassen Tüchern ausprobieren sollen, bevor ich den ultimativen Tipp hier gebe. Also…
Da wir in München gerade eine Hitzewelle haben und die warme Luft auch nachts in der Wohnung stehen bleibt, habe ich eines Abends ein Badehandtuch und ein Bettlaken aus dem Wäscheschrank geholt. Denn ich wusste ja, was hilft: in der Badewanne Wasser darüber laufen lassen, so gut wie möglich auswringen, zwei Wäscheständer ins Schlafzimmer stellen und die nassen Tücher oben drauf legen.
Ab ins Bett und hoffen, dass sich der Raum jetzt sofort abkühlt. Und was passiert? Es tropft. Von den herunterhängenden Ecken, wo sich das Wasser sammelt. Noch schlimmer: Es tropft aufs Parkett.
Also aufstehen, Wäscheständer beiseite schieben, zwei wasserabweisende Unterlagen suchen und auf dem Boden ausbreiten, Wäscheständer wieder drauf stellen. Zurück ins Bett.
Es tropft immer noch. Und jeder einzelne Tropfen ploppt auf die Unterlage. Tropfen-plopp-Konzert als Schlaflied. Leider nichts für mich. Was also tun? Aufstehen, ein trockenes Handtuch holen, die Ecken damit auswringen, damit es nicht mehr tropfen kann.
Im Halbschlaf habe ich nichts mehr tropfen gehört. Aber so richtig viel kühler fühlte sich die Luft auch nicht an.
Kurz darauf wurde ich wach und dachte: „Wenn Wäsche trocknet, riecht es irgendwie feucht. So richtig angenehm ist das auch nicht.“
Also wieder aufstehen, beide Wäscheständer samt Unterlagen in den Flur tragen, zurück ins Bett. Irgendwann bin ich dann eingeschlafen.
Kühlt kaltes Wasser in der Badewanne die Wohnung?
Im Internet kursieren diese Cooldown-Tipps:
- Füllen Sie die Badewanne und die Waschbecken mit kaltem Wasser. Sie können auch flache Eimer oder Waschwannen nehmen oder einen Zimmer-Springbrunnen auf das Fensterbrett stellen. Wenn das Wasser verdunstet, kühlt die Raumluft langsam ab.
- Um den Kühlungsprozess zu beschleunigen, können Sie einen Ventilator in der Nähe aufstellen.
Ausprobiert habe ich das noch nicht, aber warum auch? Da die Oberfläche einer Badewanne – geschweige denn eines Eimers – ziemlich klein ist und von einem Zimmer-Springbrunnen nur wenige Wassertropfen herunterplätschern, wird die ganze Aktion wahrscheinlich nicht viel bringen. Auch ein in der Nähe aufgestellter Ventilator kann wahrscheinlich gar nicht so viel Luft verwirbeln, dass es zu einem spürbaren Effekt kommt.
Vorsicht! Außerdem würden dann überall in der Wohnung Eimer, Wannen und Ventilatoren herumstehen – mit Kindern und Haustieren wäre das keine praktikable Lösung. Aber auch wenn Sie ein ansonsten sehr aufmerksamer Mensch sind, wollen Sie nicht jeden Morgen die Wanne und die Eimer neu füllen, um dann den ganzen Tag um die aufgestellten Wassereimer herumzutänzeln. Irgendwann steht garantiert die Bude unter Wasser.
An schwül-warmen Tagen hilft der Verdunstungseffekt übrigens nicht. Denn dann ist die Luft schon so feucht, dass sie keine Wassertröpfchen mehr aufnehmen kann. Das kennt man auch vom schwül-warmen Wetter in den Subtropen: Dann bleibt der Schweiß auf der Haut liegen, und es bildet sich eine größere feuchte Fläche, die nur noch abtropfen – aber nicht verdunsten kann.
2. cooler Tipp gegen das Schwitzen: Nasse Kleidung kühlt die Haut
Wenn Sie in der Wohnung viel schwitzen, hilft ein nasses Tuch um den Nacken. Noch besser ist es, ein feuchtes Tuch über den Kopf und die Ohren zu legen. Eine dünne Mütze oder eine Baseballkappe aus Baumwolle eignen sich auch.
Um die Verdunstungskälte auszunutzen, können Sie auch das T-Shirt, die Bluse oder das Hemd, das Sie gerade tragen, mit einer Wassersprühe anfeuchten. (siehe: Warum schwitzen wir? Und warum ist das sinnvoll?)
Wichtig zu wissen: Mit Wasser angefeuchtete Bettlaken mögen zwar beim Sex und zum Einschlafen angenehm auf der Haut sein, aber wenn Sie empfindlich auf Zugluft reagieren, empfiehlt es sich nicht, in nass-kalten Laken zu schlafen.
Wenn Sie nachts das Schlafzimmerfenster offen lassen oder einen Ventilator laufen lassen, kühlt die Haut schneller als sonst aus. Möglicherweise wachen Sie nicht rechtzeitig auf, um das Bettzeug zu wechseln und sich mit einem trockenen Bettzeug zuzudecken. (siehe: Schlafen ohne zu schwitzen)
3. cooler Tipp gegen das Schwitzen: Abends kühlen Ventilatoren die Wohnung
Diese Tricks kennt wohl jeder, der die Wohnung oder das Haus so kühl wie möglich haben will: Tagsüber Fenster nicht kippen, sondern komplett schließen. Vorhänge zu, Jalousien und Rollläden runter. Querlüften über Nordfenster, die Tür zum kühlen Treppenhaus oder zum Keller.
Wenn sich die Luft in der Wohnung oder im Haus aufgewärmt hat, ist es zu spät, um Ventilatoren anzustellen. Denn dann können Sie nur noch die warme Luft herumwirbeln. Stellen Sie deshalb die Ventilatoren abends oder nachts an, um die kühle Luft in den Räumen zu verteilen.
Wichtig zu wissen: Ventilatoren können unangenehm laut sein. Vor allem im Schlafzimmer nervt es, wenn die Geräte säuseln, pfeifen oder klappern. Achten Sie daher beim Kauf auf die Dezibelzahl. Es gibt leise Ventilatoren mit 13 dB, aber auch laute Geräte mit mehr als 60 dB.
Kennen Sie die Daumenregel dazu? Sie lautet: Wenn sich der am Gerät gemessene Spannungspegel um 10 dB erhöht, verdoppelt sich die subjektiv wahrgenommene Lautstärke oder Lautheit.
4. cooler Tipp gegen das Schwitzen: Elektrische Geräte nachts ausstellen
Fernseher, Computer und auch alle anderen technischen Geräte erwärmen die umgebende Luft. Im Großraumbüro spüren wir das sofort, daher gibt es dort oft Klimaanlagen. (siehe: Frieren im Büro)
Beim Bügeln, beim Haareföhnen und natürlich beim Kochen und Backen merken wir sofort, dass sie Hitze abgeben und wir deshalb schneller ins Schwitzen kommen. Aber wie steht’s mit dem Fernseher, dem Computer, dem Monitor und dem Drucker?
All diese technischen Geräte arbeiten mit einer niedrigeren Spannung als 230 Volt. Bei vielen sind daher Transformatoren (Trafo) eingebaut, die Wärme abgeben – und zwar beim Betrieb, im Standby-Modus und selbst dann noch etwas, wenn sie ausgeschaltet sind.
Der einfache Test: Schalten Sie das Gerät aus, und legen Sie nach einer Weile die Hand aufs Gehäuse oder an den externen Trafo. Wenn’s sich warm anfühlt, wird immer noch Strom verbraucht und teilweise in Wärme umgesetzt.
Eine Steckerleiste hilft, um alle Geräte auf einen Streich abzuschalten. Ansonsten die Stecker einzeln ziehen, das spart Stromkosten und heizt die Wohnung nicht unnötig auf. Tintenstrahldrucker mögen das übrigens nicht so gern, denn sie verbrauchen unnötig viel Tinte, wenn das Gerät komplett vom Netz getrennt war.
Wichtig zu wissen: Die elektrische Leistung wird in Watt (W) gemessen. Das ist aber auch die Heizleistung. Daher lohnt es sich, beim Kauf der Geräte auf die abgestrahlte Wärmemenge zu achten.
Kühlschränke, Eistruhen und Klimaanlagen arbeiten nach demselben Prinzip: Sie produzieren keine Kälte, sondern entziehen der direkten Umgebung Wärme und leiten sie in eine andere Umgebung.
Was nichts bringt: die Kühlschranktür zu öffnen, um damit den Raum kühlen zu wollen. Denn hinten am Gerät entsteht mehr Hitze, als vorn gekühlt werden kann. Außerdem wärmen sich die Lebensmittel auf.
5. cooler Tipp: Zugluft ist nicht gesund
Durchzug macht Sinn, um morgens und abends die Räume zu lüften. Auch gekippte Fenster und offene Türen tragen dazu bei, dass sich die Wohnung etwas abkühlt. So angenehm kühl die von Ventilatoren verwirbelte Luft aber im ersten Moment sein mag: Gesund ist die Zugluft nicht.
- Wenn der leise Windhauch ständig auf den Hals trifft, senkt das die Temperatur der Haut und der Rachenschleimhaut. Viren haben dann ein leichtes Spiel, sodass es zu einer Erkältung kommen kann.
- Durch die Kälte auf der Haut kühlen auch die darunter liegenden Muskeln aus. Die Folge kann eine Muskelverspannung sein, wir bekommen einen steifen Hals.
Was hilft, wenn Sie sich einen Zug geholt haben? Sie können die verspannten Muskeln mit Wärme lockern: Probieren Sie es mit einer Wärmflasche, mit Rotlicht, warmen Kompressen oder leichten Dehnübungen.
Noch besser: Wenn Sie merken, dass Sie in der Zugluft sitzen, schlagen Sie den Kragen hoch, oder legen Sie ein Tuch um den Hals. Bestenfalls suchen Sie sich einen anderen Platz, um erst gar keinen Zug zu bekommen. Das empfiehlt die Klimamedizinerin Professor Dr. Angela Schuh aus München.
Übrigens: In Korea – und wohl auch nur dort – kursiert seit einigen Jahren die Angst vor dem Ventilator-Tod. Die koreanischen Medien berichten immer wieder über rätselhafte Todesfälle von Menschen, die ihre Schlafzimmer die ganze Nacht über mit Ventilatoren gekühlt haben. Eine Cochrane-Analyse konnte das jedoch nicht bestätigen, weil die Wissenschaftler aus London keine eindeutigen Studien dazu finden konnten. Ventilatoren, die mit Zeitschaltuhren ausgestattet sind, sind jedenfalls schon mal eine gute Erfindung.
Ihre Erfahrung:
Was hilft Ihnen, um in der Wohnung nicht mehr so arg zu schwitzen? Wie gehen Sie mit Ventilatoren um? Was halten Sie von Klimaanlagen?
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Fotos: Karin Hertzer (1, 2, 3, 4, 6, 7, 8), FMUA / fotolia.com (5)
Ich kann nicht glauben, dass ich erst gerade deinen Blog gefunden habe! Ich liebe alle deine Artikel. Ich hoffe, dass viele weitere Posts in der Zukunft kommen werden, weil du definitiv einen weiteren Leser hast 🙂
Interessant, dass man mit nassen Tüchern die Wohnung kühlen kann. Leider ist es gerade ziemlich heiß und unsere Klimaanlage ist ausgefallen. Früher ging es von einer Sekunde auf die andere ein Zimmer zu kühlen. Da kam man sich vor, als sei man in einem Klimaprüfschrank. Heute nachdem sie kaputt ist, werde ich wohl oder übel mal auf den Trick mit den nassen Handtüchern zurückgreifen müssen.
Der Mensch ist schon ein komisches Tier: Erst heizt er viel, dann schwitzt er mehr. Will er dann Kühlung, braucht er Strom. Das heizt noch mehr und kostet enorm.
Lebe mit dem Geiz der Zeit, und lebe vom Konsum befreit. Dann haben alle was davon.
Die Natur wird UNS überleben. Wann begreift der Mensch das endlich?
Viel Spaß beim Verbraten von Energie. Ich gönne mir jetzt ein Eis aus dem Salzkühlschrank.
Hallo LeuLo,
Danke für deinen Kommentar. Sich vom Konsum befreien – das ist eine gute Idee. Doch was würde passieren, wenn das alle machen würden? In diesem Fall geht es ja um Hitze und Kälte – und da das Frieren und Schwitzen für viele Menschen unangenehm ist, kann ich gut nachvollziehen, dass sie etwas dagegen tun wollen. Leider kostet das viel Energie. Daher wäre es sinnvoll, über die Energiequellen nachzudenken, in die wir investieren.
Alles Gute wünscht Ihnen Karin
Übrigens absoluter Quatsch, dass sich Baumwoll-Shirts nicht zum Sport eignen.
Im Gegenteil, vor allem für Ausdauersport! Der dicke Stoff saugt den Schweiß perfekt auf und unterstützt somit den natürlichen Kühlungseffekt des Körpers besser als jeder andere Stoff. Eine geringere Herzfrequenze ist die positive Folge – einfach mal informieren.
Hallo Mauce,
Danke für deinen Kommentar. Zum einen: T-Shirts aus Baumwolle müssen nicht dick sein, denn es gibt ja auch dünnes Material für den Sommer. Zum anderen: Früher habe ich zum Joggen auch immer Baumwoll-T-Shirts getragen. Bis mir auffiel, dass mir der schweißnasse Stoff vor allem NACH dem Sport unangenehm war, wenn ich 20 Minuten nach Hause geradelt bin. Auch beim Laufen bei überraschendem Nieselregen fand ich den klatschnassen Stoff zu schwer und somit unangenehm. Irgendwann kam ich auf die Idee, ein Baumwoll-Unterhemd drunter zu ziehen und ein Funktionsshirt darüber. Diese Kombi war für mich optimal. Das muss wohl jeder für sich selbst austesten.
Sonnige Grüße von Karin
Schweißperlen bei den Eltern möchten wir vermeiden. Zusammen mit der Schwester haben wir eine Klimaanlage als Geschenk vorbereitet. Hoffentlich bringt die eine echte Freude. Nasse Kleider zu tragen oder auch eine Schüssel mit Wasser stehen zu lassen finde ich auch sehr sinnvoll. Vielen Dank für die Tipps!
Hallo Karin und danke für diese Tipps für eine kühlere Wohnung. Ich wusste noch gar nicht, dass die falsche Stadtplanung für aufgeheizte Innenstädte verantwortlich ist. Meine Mutter hat eine Dachgeschosswohnung in der Innenstadt und informiert sich jetzt zu Klimaanlagen, um für den kommenden Sommer vorbereitet zu sein.
Wir haben auch sogenannte „Verdunklungsvorhänge“ überall, aber so richtig bringt nur die Folie (außen!) was (plus dann eben die Vorhänge). Selbst die Rettungsdecken im letzten Jahr waren schon eine Erleichterung
Wenn es richtig heiß ist und das vor allem dauerhaft, kommt es aber auch durchs Dach, da kann man machen, was man will. Zwar haben wir so ein Mini-Spitzdach, also besser als in einer Mansarde oder unter einem Flachdach, aber man merkt es dann schon.
Der Hinweis mit den feuchten Tüchern wäre übrigens gar nicht so schlecht gewesen, wenn ..
man nicht mit konterkarierendem und falschen Beispiel geantwortet hätte: In den Tropen ist nicht wie bei uns, ansonsten könnten Sie nicht den Unterschied München zu Manila erklären oder trockene Luft der Wüste mit gesättigter, weil warmer Luft gleichsetzen.
Weiters sprachen Sie selber vom Aufhängen feuchter Wäsche (Baumwolle) und nicht tropfnaß,
schade daß Sie es dann doch taten.
Warme Luft in unseren Breiten trocknet schneller, nicht umgekehrt. Oder schaffen Pflanzen bei Ihnen subtropische Feuchte in Ihren 4 Wände? Es herrscht genügend Austausch zwischen innen und außen, den Sie täglich wenige Minuten unterstützen können (falls hermetisch abgeriegelt, das ist wiederum unwahrscheinlich, da in modernen Einheiten ohnehin klimatisiert vorgebaut wurde)
Zudem, falls Sie es schaffen, in der Früh (zeitig) für einige Zeit Zugluft, und zwar richtige Zugluft durch die Wohnung pfeifen zu lassen, kühlen Sie die Wände auf angenehme Kühle herunter, die ob der Masse viele Stunden anhält (das dauert allerdings 30 – 60 min, kein Problem wenn Sie privat sind). So Sie nicht wieder später die Fenster öffnen, um warme Luft hereinzulassen.
Das alles ist probiert und keine Hexerei. Ohne jeden Strom.
Das Aufhitzen der Stadt ist so ein Thema. Um ehrlich zu sein, hätte ich niemals gedacht, dass eine kleine Klimaanlage eine ganze Stadt aufheizen kann. Aber klar, wenn es erst einmal genung sind, ist das schon möglich. Irgendwie schockierend, das so zu lesen.
Aber auf der anderen Seite finde ich, dass sie auch die einzige Möglichkeit sind, ein Schlafzimmer wirklich angenehm zu klimatisieren.
Ich finde einen Ventilator dagegen echt schwach.
Trotzdem noch einmal Danke für diesen schönen Artikel zu diesem Thema.
Grüße, Julian
Hallo Julian,
wo hast du gelesen, dass eine einzige Klimaanlage eine ganze Stadt aufheizt? Da braucht es wohl eher Hunderte von Geräten.
Das ist dann derselbe Effekt, den auch Autos und Motorräder mit laufenden Motoren haben. Ich musste letztens an der roten Ampel mit dem Rad neben einem SUV warten, der Fahrer hatte es drinnen bestimmt schön kühl. Aber direkt neben seinem schwarzen Wagen war es unangenehm warm. Ich war froh, als ich endlich weiter fahren konnte.
Bei den Klimaanlagen nervt mich am meisten der Lärm, den sie machen. Warst du mal im Sommer in amerikanischen oder asiatischen Metropolen? Im Sommer kann man dort kein Hotelfenster öffnen, weil die in die Fenster eingeklemmten Klimageräte schlichtweg zu laut sind. Aber ich wüsste leider nicht, wie sich so was technisch lösen könnte. Und wenn die Klimageräte dann leiser wären, würde es der Umwelt leider immer noch nichts nutzen.
Wie siehst du das?
Sonnige Grüße von Karin
Hi Karin,
ich hab natürlich schon gewusst, dass man für eine ganze Stadt Hunderte von Klimaanlagen braucht. Aber allein die Tatsache, dass es überhaupt diesen Effekt gibt, finde ich erschreckend.
Ich hab das tatsächlich schon einmal erlebt, das war in Paris, wo eben auch genau dieser Lärm der Klimaanlagen ständig zu hören war.
Ich wohne in einer etwas kleineren Stadt. Hier ist das zum Glück kein allzu großes Problem, weil es nur wenige Klimaanlage gibt.
Und vor allem im Moment bin ich natürlich über jede Abkühlung froh, sodass man den Effekt auf die Umwelt auch gern mal vergisst.
Aber gerade in den großen Metropolen müsste man sich eigentlich auf Dauer eine Lösung einfallen lassen, nur gibt es eben leider im Moment keine wirkliche.
Naja, für Großstädte gäbe es schon einige Lösungsansatze, die aber im Endeffekt recht teuer werden. Hier in München haben wir zum Glück immer noch große Parks und kleine Wälder. Dort ist es recht kühl. Doch sowie man sich wieder den Häusern mit ihren Glasfassaden und den Autos mit laufenden Motoren nähert, wird es immer heißer.
Sprich: Mehr Grün in die Städte, das würde etwas Abkühlung bringen. Doch der Baugrund ist so teuer, dass sich das kaum noch eine Stadt leisten kann oder mag.
Wanderbaum-Allen, begrünte Hausfassaden und Urban Gardening könnten auch einiges bringen – aber wahrscheinlich sind die freien Flächen in Großstädten viel zu klein, damit sich der kühlende Effekt überhaupt bemerkbar macht.
Umgekehrt gibt es leider auch Beispiele, wo Städtebauer und Architekten nicht an die Folgen denken, die ihre Bauwerke auslösen können – wie beim Brennglas-Effekt durch ein Londoner Hochhaus. Die konkav geschwungene Südseite warf 2013 die Sonnenstrahlen so stark gebündelt auf die Straße zurück, dass der Kunststoff des Außenspiegels und des Armaturenbretts in einem dort geparkten Auto schmolz. siehe http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/brennglas-effekt-hochhaus-in-london-schmilzt-jaguar-a-920447.html
Hättest du weitere Ideen?
Liebe Grüße von Karin
Bevor ich mir meine Klimaanlage zulegte, habe ich mir beholfen, indem ich gefrorene Handtücher über meinen Ventilator gelegt habe. Dies war zumindest für ein Augenblick eine angenehme Brise.
Als Schutz gegen Überhitzung der Wohnung an heißen sonnenreichen Sommertagen helfen thermochrome Verglasungen. Die Gläser werden dunkler bei hoher Sonneneinstrahlung und wieder heller bei weniger Sonne. Sie passen ihre Lichtdurchlässigkeit automatisch an die Sonneneinstrahlung an.
Danke für den Hinweis. Verdunkelte Fensterscheiben habe ich schon bei Freunden in Mexiko gesehen. Da es dort im Sommer monatelang hell und heiß ist, sind sie konstant dunkler eingefärbt. Zur Straße können sie sogar zusätzlich verspiegelt sein, damit niemand reinschauen kann. Dass sich die Tönung an die Helligkeit draußen anpassen kann, ist in unseren Breitengraden sicherlich sinnvoll – aber bestimmt auch ein ziemlich kostspieliges Vergnügen.