Heizteufel: Beheizbare Fingerhandschuhe im Test
Nur wenige Firmen stellen das technische Innenleben von beheizbaren Handschuhen selbst her – und bieten eine solche Auswahl an Modellen wie die Berliner Firma Heizteufel. Sie frieren übermäßig stark? Dann erfahren Sie hier alles über den dünnen Fingerhandschuh „Dual Heat inGlove“. Frauen mit Raynaud-Syndrom berichten, wie ihnen das Testmodell gefallen hat, das ich auch mit einer Infrarotkamera fotografiert habe.
15 beheizbare Handschuh-Modelle im Angebot
Die Berliner Firma macht ihrem Namen Heizteufel alle Ehre: Sie produziert 15 verschiedene beheizbare Handschuhe für fast alle Gelegenheiten – hinzu kommt bei 4 Modellen die Möglichkeit, nur einen rechten oder einen linken Handschuh zu bestellen.
Wer das Raynaud-Syndrom hat, also bei einem Frieren-Anfall schnell eiskalte und weiße Finger bekommt, interessiert sich vor allem für das umfangreiche Angebot „Heilmedizinische Wärme“.
Wer sich auf der Firmen-Webseite informieren möchte, erfährt viele Details zu den verwendeten Materialien, die der Hersteller für die Handschuhe verarbeitet. Laut Hersteller eignen sich diese Modelle für Menschen mit Weißfinger-Krankheit:
1. Doppelt beheizbare Handschuhe…
… die auf der Handober- und Handunterseite sowie rund um die Finger und den Daumen beheizt sind:
- dünner schwarzer Textilhandschuh, einzeln oder als Unterziehhandschuh zu tragen (unser 1. Testmodell, siehe unten)
- schwarzer Textilhandschuh für empfindliche Hände (winddicht für draußen)
- dicker schwarzer Fingerhandschuh mit Ziegenleder
2. Einfach beheizbare Handschuhe…
… die auf der Handoberfläche und rund um die Finger und den Daumen beheizt sind:
- schwarzer Textilhandschuh für empfindliche Hände (winddicht für draußen)
- dicker Fingerhandschuh (schwarz oder braun)
- dicker Fausthandschuh (braun, unser 2. Testmodell in Schwarz)
Sie können die Modelle in mindestens 3 und maximal 9 Handschuhgrößen bestellen – was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ein gut passendes Modell für Sie dabei ist.
Wichtig zu wissen: Die Passform ist bei beheizbaren Handschuhen sehr wichtig, weil die Heizdrähte so nah wie möglich auf der Haut liegen sollten, um die optimale Wärmeübertragung zu gewährleisten.
Wenn Sie kein Raynaud-Syndrom haben und trotzdem schnell kalte Hände bekommen, gibt es für den Alltag ein weiteres beheizbares Modell mit schwarzem Glattleder. Außerdem können Sie bei der Firma beheizbare Handschuhe für folgende Gelegenheiten finden:
- Motorradfahren, Reiten, Skifahren, Drachenfliegen und Tauchen
>>> Hier geht’s zu unserem Testbericht über den beheizbaren Fäustling und zu meinen 10 Fragen an die Firma.
>>> Die komplette Serie zu unseren Handschuhtests finden Sie in der Frieren-Kategorie „kalte Hände“.
Beheizbare Handschuhe: Auswahl an Akkus und Ladegeräten
Im Preis inbegriffen ist ein Standard-Ladegerät. Gegen einen Aufpreis können Sie – in Kombination mit bestimmten, als „Pro“ bezeichneten Akkus – ein Ladegerät bestellen, das die Akkus doppelt so schnell wie das Standard-Ladegerät auflädt. Auch wenn Sie die Handschuhe im Auto oder im Campingwagen aufladen wollen, gibt es dafür ein spezielles Ladegerät.
Wichtig zu wissen: Die Akkus sind nicht im Handschuhpreis inbegriffen, was ich aber erst durch sehr genaues Nachlesen auf der Firmen-Webseite herausgefunden habe – und durch eine zusätzliche telefonische Nachfrage beim Hersteller.
Wenn Sie unser Testmodell „Dual Heat inGlove“ im Alltag nutzen wollen, können Sie zwischen 6 verschiedenen Akku-Heizpaketen wählen. Die Bezeichnung der Akkus unterscheidet sich zwischen der Basisausführung und „Pro“ – und dann noch mal durch die Bedienungsmöglichkeiten Push und Touch:
- Push-Akkus haben eine eingebaute Drucktaste, mit denen sich die Heizleistung von Grün (50% Heizleistung) zu Blau (75% Heizleistung) und schließlich zu Rot (100% Heizleistung) erhöhen lässt.
- Touch-Akkus tippen Sie nur an, um sie beim ersten Mal auf 100% anzuschalten und beim zweiten Antippen wieder komplett auszuschalten.
So vielfältig die Auswahl auch ist: Frierende Kunden, die sich als technische Laien bezeichnen würden, kommen beim Vergleich der vielen Angebote auf der Firmen-Webseite schon fast ins Schwitzen.
Die aufgelisteten Details zu den Produkten werden im Online-Shop sehr ausführlich erklärt, wir hätten uns jedoch eine einfachere Menüführung gewünscht.
Heißer Tipp: Am besten drucken Sie sich die Seiten aus, die Sie interessieren, und vergleichen dann die verschiedenen Varianten.
Alles über beheizbare Handschuhe
Sie möchten wissen, auf was Sie ganz allgemein bei beheizbaren Handschuhen achten sollten? Dann finden Sie hier 3 Texte zur Einführung:
- So haben wir 10 beheizbare Handschuhe getestet
- Diese 10 Kriterien sollten Sie bei der Auswahl von beheizbaren Handschuhen beachten
- Welche Vor- und Nachteile gibt es bei dünnen und dicken Handschuhen?
Unser Testbericht über „Dual Heat inGlove“ in Größe XS/6
Das Testmodell lieferte die Berliner Firma leider ohne flexible Transporttasche – was auf Reisen bedeutet, dass wir eine Extra-Tasche bräuchten, um alle Bestandteile praktisch beisammen halten zu können.
Der schwarze, dünne Handschuh besteht aus gestricktem Polyester und einem eng anliegenden Nylon-Bündchen. Das Material fühlt sich angenehm auf der Haut an, die Finger lassen sich gut bewegen.
Unsere Testgröße XS/6 ist die kleinste, die die Firma anbietet. Zur Auswahl stehen 6 weitere Größen bis XXXL/12.
Das Akkufach befindet sich auf der Handrückenseite, und zwar außen im Strickbündchen: Sie stecken den Lithium-Polymer-Akku (Modell Push) in das Einschubfach. Damit er nicht herausfallen kann, klappen Sie den überstehenden, langen Bund darüber.
Der Push-Akku ist mit 5 mal 7 mal 1,5 Zentimeter recht groß und wiegt rund 90 Gramm. Dieses Gewicht drückt von oben auf den Unterarm nahe am Handgelenk – auch weil das Bündchen recht eng anliegt. Wir hätten uns gewünscht, dass der Akku aus jeweils zwei dünnen Teilen besteht, sodass sich das Gewicht besser verteilen kann.
Mit eiskalten Fingern ist die Bedienung des Touch-Akkus etwas umständlich: Sie müssen ihn nämlich jedesmal aus dem Handschuhfach herausholen, wenn Sie die Heizleistung ändern wollen.
Die Akkus zum Aufladen aus dem Handschuhfach nehmen
Zum Aufladen der beiden Akkus schließen Sie sie mit dem kurzen Verbindungskabel an das Ladegerät an. Bei unseren Tests dauerte es 7 Stunden, bis die Leuchtanzeige von Rot (= noch laden) auf Grün (= voll geladen) umsprang.
Auf der Firmen-Webseite gibt es eine ausführliche Tabelle für die Heizwerte und die Heizdauer:
- Rot = höchste Stufe: 2,5 Stunden bei 65 Grad Celsius (laut Hersteller), bei uns waren es 2 Stunden und außen am Zeigefinger maximal 45,7 bzw. 44,5 Grad
- Blau = mittlere Stufe: 3,75 Stunden bei 55 Grad Celsius (laut Hersteller)
- Grün = unterste Stufe: 5 Stunden bei 45 Grad Celsius (laut Hersteller)
An den Wärmebildern, die ich mit der Infrarotkamera gemacht habe, können Sie erkennen, wie die Heizdrähte verlaufen:
Die rote Linie macht eine Schleife auf der Oberseite und auf der Unterseite der Hand, und sie läuft auch um jeden Finger und um den Daumen herum. Spitzenwerte erreicht die Handschuhheizung an den weißen Stellen.
Die Aufwärmzeit ist übrigens sehr kurz: Die volle Heizleistung war schon nach 1 bis 2 Minuten erreicht. Der Akku schaltet dann jedoch automatisch von der höchsten auf die mittlere Stufe zurück – was für Raynaud-Patientinnen etwas lästig ist, wenn sie bei der Höchstleistung bleiben wollen.
Das sagen Frauen mit Raynaud-Syndrom zum Testhandschuh
Stephanie bekommt leichte Raynaud-Symptome beim Frieren, ihr hat das Testmodell gut gepasst. Sie hat die Handschuhe im Alltag, beim Zu-Fuß-Gehen und beim Radfahren ausprobiert. Sie findet den Handschuh optisch so ansprechend, dass er „auch als reiner Außenhandschuh getragen“ werden kann. Außerdem gefällt ihr „der sehr lange und angenehm enge Strickschaft, der sich gut unter engen Jacken tragen lässt“.
Als Minuspunkt bezeichnet sie den „schweren Akku, der etwas unangenehm auf den Handrücken drückt, weil das Strickbündchen mit dem Akkufach so eng anliegt“.
Carmen hat das Raynaud-Syndrom mit schweren Symptomen, für sie war der Handschuh leicht zu groß. Sie hat ihn beim Stadtbummel und bei Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln getestet und findet ihn alltagstauglich.
Als Pluspunkte nennt Carmen das „angenehme, dünne Material und das angenehm sitzende Stickbündchen“. Ihr gefällt, dass sich der Handschuh „sehr schnell aufheizt und – auch solo im Bus und beim Spazierengehen getragen – die Wärme hält, obwohl er nur als Unterziehhandschuh konzipiert ist“.
Nicht so gut gefällt Carmen, dass der Einschaltknopf direkt am Akku angebracht ist und „nicht mehr bedient werden kann, wenn er im Handschuh-Bündchen verstaut ist“. Außerdem sei der Akku „sehr dick und schwer“ und drücke durch das Strickbündchen auf den Unterarm: „Ich finde das automatische Herunterschalten nach der Aufwärmphase lästig, weil ich den Akku dann manuell wieder hochschalten muss, das Bedienelement aber im Handschuh-Schaft verdeckt ist“.
Christine hat das Raynaud-Syndrom mit leichten Symptomen, ihr passte das Testmodell gut. Sie testete die Handschuhe beim Autofahren, zu Fuß und beim Radfahren. Ihre Pluspunkte: „Der Handschuh ist sehr angenehm zu tragen, auch der enge Gummibund gefällt mir.“ Außerdem findet sie gut, dass „der Ein-Aus-Schalter nicht sichtbar“ ist, sodass nicht jedem gleich auffällt, dass sie „besondere“ Handschuhe trägt.
Minuspunkte sind ihrer Meinung nach, dass der Akku auf der Außenseite angebracht ist und sich dort „störend und klobig anfühlt bzw. beim Radfahren auf das Handgelenk drücken kann“.
Schade findet Christine, dass sich der Druckknopf direkt auf dem Akku befindet und man daher ins Akkufach hineingreifen muss, um die Temperatur zu ändern: „Da das Akkufach nicht mit einem Reißverschluss verschlossen ist, kann er leicht herausfallen.“ Mit eiskalten Fingern sei das Einstellen der Temperatur umständlich, weil sie dafür den anderen (warmen) Handschuh ausziehen musste.
„Unglücklich finde ich, dass die Temperatur nach einer gewissen Zeit automatisch heruntergeregelt wird“, berichtet Christine. „Ich musste dann meist wieder hochschalten bzw. wunderte mich, warum meine Hände langsam auskühlten.“
Die dünnen Handschuhe eignen sich – laut Christine:
- für Raynaud-Patientinnen: Ja
- für den Alltag: Ja
- zum Fahrradfahren: solo nur eingeschränkt, weil die Hände ohne Überhandschuhe langsam auskühlen
- zum Autofahren: Ja
- zum Skifahren: beim Langlauf auch allein denkbar, für Abfahrten nur als Unterziehhandschuh – aber dann ist die Bedienung des Schalters sehr schlecht möglich
Hier können Sie beheizbare Handschuhe kaufen
Die Firma Heizteufel betreibt einen Online-Shop und ein Ladenbüro in Berlin-Spandau, wo sie sich zu den Öffnungszeiten auch telefonisch beraten lassen können.
Wenn Ihnen unsere ausführlichen Handschuhtests gefallen und Sie im Internet noch verschiedene Modelle vergleichen möchten, können Sie auch >>> hier klicken und sich die von Amazon angebotenen beheizbare Handschuhe* (Affiliate-Link) anschauen. Die Heizteufel-Modell gibt es dort nicht.
* Diesen Partner-Link zu Amazon gebe ich an, weil ich durch Ihren Kaufklick eine kleine Provision für die Empfehlung erhalte. Für Sie ändert sich dadurch nichts, denn der Verkaufspreis bleibt derselbe wie der, den Sie bei einer direkten Amazon-Bestellung zahlen würden.
Fotos: Karin Hertzer
Ihre Erfahrungen:
Bei welchen Gelegenheiten bekommen Sie kalte Hände? Was tun Sie dagegen? Wie kommen Sie mit beheizbaren Unterziehhandschuhen zurecht?
Hallo!
Erstmal ein Lob an die tolle Arbeit für das vermeintliche Nischen-Klientel der Raynaud-Geplagten.
Ich habe eine Frage, auf die ich bei meiner Internet-Recherche leider keine Informationen gefunden habe:
Gibt es Erfahrungen mit den Lederhandschuhen von Heizteufel? Mit welcher Einschränkung muss man denn rechnen als R.-Patient?
Danke vorab + Grüße
Marcel
Hallo Marcel,
die Lederhandschuhe haben wir leider nicht getestet. Bitte frag direkt bei Heizteufel in Berlin nach. Andreas Mischok wird dir sicherlich gern antworten.
Mit herzlichen Grüßen von Karin Hertzer
Hallo Karin Hertzer,
alle Jahre wieder, wenn’s denn kalt wird, denke ich über den Kauf von beheizbaren Handschuhen nach (Raynaud Syndrom).
Dabei bin ich jetzt auf Ihre Seite gestoßen. Bin allerdings erschlagen von den Informationen. Ich habe mir dann hauptsächlich die Urteile Ihrer Probanden angeschaut. Und wieder bin ich nicht sicher, ob es das Richtige für mich gibt.
Meine Vorstellung ist ein leichter wasser- und winddichter Handschuh mit guter Fingerbeweglichkeit. Er sollte ohne Probleme durch die Schlaufen eines Nordic-Walking-Stocks passen, und der Akku sollte nicht auftragen (auch nicht zu schwer sein) und irgendwo stören.
Großartige Fummelei beim Einlegen der Akkus und beim Ein- und Ausschalten möchte ich auf keinen Fall. Alles muss einfach und schnell zu bedienen sein und auch ein spontanes „An die Luft gehen“ sollte möglich sein, ohne lange Aufheizzeiten.
Wichtig ist für mich die erste 3/4 Stunde draußen, da ich auch bei körperlicher Anstrengung (Joggen, Walken, Radfahren – hier kommt noch der Fahrtwind hinzu -) so lange brauche, bis mein Körper bis in die Fingerspitzen durchblutet und warm ist. Gut wäre auch, wenn man z. B. beim Skifahren einen Handschuh (ich trage eh nur Fäustlinge beim Skifahren) darüber ziehen kann.
Vielleicht können einige Ihrer Probanden oder andere Leser hierzu Tipps geben.
Vielen Dank.
Viele Grüße
Helga Rauhaus
Liebe Frau Rauhaus,
mit der Suche nach dem „richtigen“ beheizbaren Handschuh ist es wirklich etwas verhext. Es wird wahrscheinlich so sein, dass ein Modell nicht all Ihre Wünsche erfüllen können. Daher würde ich Ihnen empfehlen, dass Sie eine Top-down-Liste machen – und dann nach Handschuhen suchen, die Ihre wichtigsten Kriterien erfüllen.
Leicht und zugleich wasser- und winddicht: Das passt schon mal kaum zusammen, weil leichte Handschuhe aus Strickstoff oder Fleece sind, das Material lässt aber starken Wind und Regen durch.
Wasser- und winddichte Handschuhe sind etwas steifer als Stoffhandschuhe, sodass man die Finger nicht so gut bewegen kann.
Vielleicht wäre es für Sie eine Lösung, dass Sie sich einen beheizbaren Innenhandschuh kaufen und bei Bedarf einen wasser- und windfesten eigenen (Faust-)Handschuh darüber ziehen. Dann sind Sie etwas flexibler, was das Wetter und die Art der Bewegung anbelangt.
Mit herzlichen Grüßen von Karin Hertzer
Tja, an einem Abend am Weihnachtsmarkt in Wien bei +1 Grad habe ich nach Jahren des Beisammenseins endlich meiner Ehefrau, der Besten von allen (Zitat Ephraim Kishon) endlich geglaubt, dass ihre Hände ein Problem mit der Kälte haben. Internetrecherche brachte mir den Namen dazu bei: Raynaud-Syndrom. Die Symptome passen, Weihnachten naht – welch eine Gelegenheit, eine Lösung herbeizuschaffen! Elektrischer Handschuh, das wird eine Überraschung sein!
Die Qual der Wahl
In Geschäften fand ich nichts. Null. Bei Amazon dafür Tonnen an Bewertungen. Nur welche sind davon (nicht) bestellt? Ganz ohne Vorwissen habe ich kaum eine Chance, das zu erahnen, und so erscheint mir nach Stunden des Lesens ein Handschuh um 20 € genauso gut wie ein Paar um 200€. Google, Yahoo und Doodle führten mich zum Blog von Karin Hertzer. Der Blog erscheint mit herzlich und vor allem – echt.
Ihre Testserie stand aber erst am Anfang mit viel zu wenig Modellen, also kontaktiere ich sie per Mail. Gut so, es entwickelte sich ein Mailwechsel mit viele Seiten. Danke nochmals für Ihre Zeit, Karin! Dadurch bin ich aus einem blutigen Anfänger in puncto beheizbare Handschuhe zu einem stolzen Anfänger geworden.
Ganz wichtig – die Komplexität meiner Suche reduzierte sich dadurch auf die Innenhandschuhe. Ich schaute mir die Homepage von Heizteufel an, las, blätterte und war endgültig verwirrt. Ja, irgendwie sagen mir die Informationen zu, aber was genau soll ich da kaufen? Touch, Push oder Medi-Push, Heat oder Dual-Heat, mit Kabel oder ohne, wieviel Volt (und warum will ich das überhaupt wissen), was davon ist genau im Angebotspaket, und welche Größe hat meine Frau – und kommt alles rechtzeitig an? Uff.
In den Zeiten vom Internet greife ich zum Telefon, und das ist gut so. Herr Mischok klärt mich 10-fach schneller auf, als ich das selbst könnte und vereinbart mit mir die Zusendung von mehreren Paaren Handschuhe. Ich werde die meisten nach Weihnachten zurückschicken. Auswahlproblem ade, Weihnachten ist gerettet.
Unter dem Baum hat sich meine Beste von Allen für „Dual Heat in Glove“ und Medi-Push-2 entschieden. Das sind Innenhandschuhe und Akkus mit farblich leuchtendem Taster oben drauf. Das macht den Akku ein bisschen dicker, aber der hat ganze 2,5 Stufen: 5-Minuten Boost plus dauerhafte normale und kleine Leistung. Diese Innehandschuhe kann man jedoch ganz gut auch allein tragen – mit ein Grund für die Auswahl.
Und ja – meine Beste ist bestens zufrieden. Bis ca. 0 Grad herum sind für sie die Handschuhe auch ohne Überziehhandschuhe ausreichend: Man spürt dann zwar keine Wärme, aber auch keine Kälte, und darum geht es ja. Die Haut bleibt durchblutet, verblasst nicht. Natürlich klappt das nur bei schwachem Wind und ohne Regen.
In die Jackentasche gesteckt (oder in Fäustlingen) sind die Hände sofort warm, fast heiß. Und wenn man Hand-in-Hand spaziert, haben beide was davon.
Die Akkus haben, wie gesagt, die Eigenschaft, dass sie sich nach 5 Minuten in der maximalen Leistung auf ¾ Stufe selber herunterschalten. Im Gegensatz zu anderen Rezensenten empfinden wir das als gut – der Handschuh heizt schneller auf, und danach regelt er sich selbständig auf eine praktische Leistung für den Dauerbetrieb zurück.
Auch gefällt uns, dass der Schalter im Handschuh unter dem Schaft ist – es leuchtet nämlich stetig, und das Licht schimmert durch den Schaft leicht durch. Aufgrund der Farbe kennt man sich aus, welche Leistung eingestellt ist. Auch das Umschalten geht mit der zweiten Hand leicht, ohne den Akku herauszunehmen oder den Handschuh auszuziehen.
Das einzige was besser sein könnte, ist die Beheizung des Daumens, sie ist subjektiv leicht schwächer als die der Finger und auch weniger in die Spitze reichend. Die Finger – alle – sind jedoch sehr gut, gleichmäßig und bis in die Spitzen beheizt.
Der Service von Herrn Mischok ist erstklassig, die Preise nicht klein, seine Homepage ist mit viele Liebe und Aufwand IMHO verwirrend gemacht.
Im Handschuh steht geschrieben „Made in Thailand“ (nageln Sie mich nicht fest, ich denke Thailand, bestimmt jedoch nicht Germanien). Ist aber egal, die Qualität ist top.
Das ist unser erster Kontakt mit beheizbaren Handschuhen, und wir sind beide überrascht, dass sie komfortabel, ähnlich wie normale Handschuhe sind. Diese anstandslose Biegsamkeit hätte ich von einem Elektrogerät nie erwartet. Und – man soll das Ding sogar waschen können?!
Was wir nicht wissen ist, wie funktioniert die Heizung bei -10 oder -20 Grad – auf eine Testmöglichkeit warten wir noch.
Fazit: Im Februar folgt ein zweites Paar – für meine Schwester.
Lang leben Technik und Wissenschaft und Menschen wie F. Hertzer und H. Mischok!
Juraj
Danke für Ihr ausführliches Feedback zu den beheizbaren Handschuhen. Damit machen Sie mir als Bloggerin eine große Freude, denn wer hat schon solch tolle Leser wie Sie! Auch die anderen Leserinnen und Leser werden es Ihnen danken, die wie Sie auf der Suche nach dem optimalen Handschuh für die eigenen Bedürfnisse sind.
Alles Gute für Sie, Ihre Frau – und auch Ihre Schwester. Wir sind gespannt, was sie dann zu ihrem wärmenden Geschenk sagt.
Sonnige Grüße von Karin Hertzer
3,5 Stunden kann unser Handschuhpaar von Heizteufel heizen. Endlich haben wir das mal gestoppt.
Für Nerds:
3 Ausflüge je 30 Minuten, jeweils mit 100% am Anfang und nach 5 Minuten automatisch auf 75%.
Danach ein Ausflug mit genau 2 Stunden, auch 100% am Anfang und dann 75%, nach der ersten Stunde manuell umschalten auf 50% und ganz vor Schluss noch mal auf 100%.
Die 50% reichten bei -2 Grad ohne Überzug-Handschuhe aus(!). Es war aber windstill, trockene Luft und sonnig. Kurz vor dem Schluss waren wir im tiefen Schatten. Dann wurde es den Fingern plötzlich kalt, die 100% halfen praktisch sofort.
Angenehmerweise waren wir dann auch schon beim Auto, denn der Akku war auch schon leer.
So, jetzt ist stundenlanges Warten angesagt, bis die Akkus wieder aufgeladen sind.
Hallo!
Habt ihr mittlerweile schon Erfahrungen bei -15 bis -20 Grad?
Liebe Grüße
Hallo, vielen Dank für die Frage in die Runde. Bei solch niedrigen Temperaturen haben wir die Handschuhe leider nicht getestet. Bitte rufen Sie bei der Firma in Berlin an und fragen Sie nach, welche Handschuhe bei solchen Temperaturen ausreichend wärmen.
Mit herzlichen Grüßen von Karin Hertzer
Hallo lieber Tester Jurai, liebe Karin Hertzer, liebe Blogleser/in,
zu Ihrem ausführlichen Report kann ich als Entwickler dieser Heizhandschuhe ein paar zusätzliche Hinweise und Ideen einbringen.
Unterzieher werden auch gern als Tageshandschuhe im Kaufhaus oder bei sehr empfindlichen Weißfingern zu Hause getragen. Sie entwickeln jedoch ihre beste Heizwärme bei einem drübergezogenen Winterhandschuh. Damit verpufft die Wärme nicht nach außen, sondern es entwickelt sich eine Stauwärme um die Finger und Handseiten drumherum, wie es bei einem kompletten beheizbaren Winterhandschuh funktioniert, der seinerseits mit einer wind- und wasserdichten Klimamembrane sowie einer wertigen Isolierwattierung ausgestattet ist.
Unsere Heizhandschuhe sind mit einer englischen Porelle-Klimamembrane aus der Raumfahrttechnik ausgestattet. Das Thinsulate vom französchen Hersteller 3M hat eine Isolierwirkung, die 10-mal höher als die von Schurwolle ist. Ob Unterzieher oder Kompletthandschuh: Wir verwenden ausschließlich Premium-Markenqualitäten.
Die Dual-Heat Modelle sind optimal für Menschen mit Weißfingerkrankheit, für Sklerodermie- und Raynaudpatienten, da eine komplette Rundherum-Bewärmung die Schmerzen – verursacht durch kalte Luft oder durch das Anfassen von kalten Gegenständen (Lenkrad, Walkingsticks, Rollie usw.) – am besten lindert und präventiv wirkt. So wird auch empfohlen, bereits beim Verlassen des Hauses die Heizung auf kleine Stufe zu stellen, um gar nicht erst ins Frieren zu kommen.
Die Rundherum-Bewärmung schließt die Innen- und Außenhand, die Innen- und Außenfinger bis zu den Fingerspitzen ein. Der Grundstock für dieses Produktdesign wurde in der Zusammenarbeit mit der Uni-Klinik in Neu-Ulm, Rostock und der RWTH Aachen geliefert, wir haben intensiven Kontakt zur Deutschen Sklerodermie-Selbsthilfe und lernen von den vielen Kundenresonanzen, -vorschlägen und -wünschen.
Die Bedenken, bei großer Kälte doch wieder zu frieren, sind unbegründet. Bei Verwendung von guten Überziehhandschuhen und dem Akku-Heizpaket PRO-PUSH-2 wird auch bei -30°C ordentlich eingeheizt. Der größere Akku wird dabei nicht in dem Textilbündchen, bei anderen Modellen in der Stulpeninnentasche, getragen – das ist für kleine Arme und Handgrößen nicht praktikabel -, sondern mittels Verbindungskabel in die Jackeninnentasche oder Gürteltasche gesteckt.
Diese Art Profiversion wird z.B. von Mitarbeitern in Kühlhäusern oder Antarktisstationen, beim Hobbysport Reiten, Gleitschirmfliegen und Motorradfahren genutzt. Die Handschuhe produzieren eine perfekte Heizwärme für Menschen mit überduchschnittlich hohem Wärmebedarf.
Das automatische Runterregeln nach 5 Minuten dient der Anheizung bzw. anfänglichen Durchwärmung von Material und Hand. Nach dem Einschalten kann man aber auch kurz die Taste 3 mal drücken, dann arbeitet die Heizstufe dauerhaft auf 100%. Diese Funktion vereint beide Möglichkeiten von Anwendungswünschen. Der Daumen erhält übrigens die gleiche Heizleistung wie jeder andere Finger auch, die Unterschiede sind rein subjektiv.
Die Ladezeit von 2 Akkupacks ist maximal 5 Stunden, zu berücksichtigen ist der Ladestrom von nicht weniger als 1.000mA bei 2.300mAh Akkukapazität. Das sind vortreffliche Werte. Bei pfleglichem Gebrauch der Akkus über die Sommermonate hinweg liegt auch nach einem Betriebsjahr die Kapazität immer noch über dem Nominalwert von 2.300mAh.
Für Menschen, die stets auf warme Finger angewiesen sind, empfehle ich ein zweites Akkupack-Paar – so wird das eine geladen, während das andere benutzt wird.
Für weitere Informationen und Hinweise beraten wir Sie gerne.
Ihr Heizteufel, Andreas Mischok
Vielen Dank für Ihre ausführlichen Informationen. Herzliche Grüße von Karin Hertzer