Chili-Pflanzen: Lampen zum Wachsen

Dieser Winter war leider besonders trüb, sodass die Chili-Pflanzen am Fenster zu wenig Licht abbekommen haben. Um ihnen in der dunklen Jahreszeit etwas unter die Arme zu greifen, lohnt es sich, eine zusätzliche Beleuchtung einzusetzen. Hier meine Tipps, welche Art von Licht Chili-Pflanzen besonders gern mögen.

>>> Text, Foto und Video von Alexander Hicks

Was Chili-Gärtner über das Pflanzenlicht wissen sollten

Wenn wir in der Heimat der Chili-Pflanzen leben würden, wäre alles ganz einfach: Dann würde rund ums Jahr die Sonne scheinen, und wir müssten uns kaum Gedanken über eine zusätzliche Beleuchtung für unsere Chili-Pflanzen machen.

Ich hatte schon mal über den Zusammenhang von Licht und Temperatur geschrieben. Für die wahren Chili-Freaks möchte ich das Thema hier noch mal vertiefen.

Wichtig zu wissen: Über das Für und Wider der verschiedenen Leuchtmittel diskutieren die Chili-Experten in Foren wie Hot Pain und Capsamania auf Facebook (aktualisiert am 1.3.2017) immer mal wieder. Für das bessere Verständnis erkläre ich euch erst mal ein paar physikalische Grundbegriffe, bevor ich die einzelnen Leuchtmittel mit ihren Vor- und Nachteilen kurz vorstelle.

Die Farbtemperatur…
… zeigt an, ob das Licht als warm oder kalt wahrgenommen wird. Dabei geht es um die Verteilung der einzelnen Farbanteile im Licht.
Faustregel: Wenn das Licht viele Blauanteile hat, wirkt es kälter als bei einem höheren Rotanteil.
Angegeben wird die Farbtemperatur in der Einheit Kelvin:

  • Warmweiße Lichtquelle: unter 3300 K
  • Neutralweiße Lichtquelle: 3300 bis 5000 K
  • Kaltweiße Lichtquelle: über 5000 K

Lumen…
… ist die Einheit des Lichtstroms. Sie beschreibt, wie viel Licht eine Lampe abgibt. Im Normalfall gilt: Je mehr Lumen, desto heller! Beim Pflanzenanbau sind jedoch die Wellenlängen des Lichts, die die Pflanzen verwerten können, wichtiger. Wenn die meiste Energie in diesen Wellenlängen steckt, kann der Lumenwert auch geringer sein, und die Lampe kann trotzdem gute Erfolge liefern.

Die Wellenlänge…
… beschreibt die verschiedenen Farben, die im Spektrum des Lichts vorkommen können. Sichtbare Wellenlängen befinden sich im Bereich zwischen 400nm und 700nm – dabei gilt: Ein Nanometer (1 nm) ist ein Milliardstel Meter.
Für die Fotosynthese können Pflanzen am besten blaue Wellenlängen von 430 bis 470nm und rote Wellenlängen zwischen 600 und 700nm absorbieren. Daher sind diese beiden Wellenbereiche die wichtigsten Kriterien für Pflanzlampen. Hier findet ihr mehr Infos zu Photosynthese.

Vor- und Nachteile der verschiedenen Pflanzlampen

Welche Lampen sich am besten für den Anbau von Chili-Pflanzen eignen, lässt sich pauschal nicht sagen. Jeder Chili-Fan schwört dabei auf seine eigenen Erfahrungen.

Glühlampen
Für den Pflanzenanbau bringen Glühlampen leider nichts, weil sie nur 5% der eingesetzten Energie in Licht umwandeln. Hinzu kommt, dass das Licht mit 2300 bis 2900K sehr warm ist und einen extrem geringen Blauanteil hat.

Leuchtstofflampen
Am besten für Chili-Pflanzen eignet sich die 3-Band-Technologie, bei der sich das Weiß aus 3 Farben zusammen – 2 davon sind rot und blau, was für die Fotosynthese wichtig ist.

  • 3-Band-Lampen werden in der Regel mit einer 8 gekennzeichnet.
  • Die Angabe der Farbtemperatur wird um die 2 hinteren Stellen gekürzt: Aus 6500K wird 65, aus 4000K wird 40.
  • Für Chilis eignen sich Leuchtstofflampen mit den Nummern 865 oder 840.
  • Viele Lampen arbeiten auch mit einem Gemisch aus beidem, da die 840er Lampen etwas zu wenig Blau und die 865er Lampen etwas zu wenig Rot haben.

Leuchtstofflampen – Typ1: Röhren
Die Röhren gibt es in verschiedenen Längen und Dicken.

  • Vorteile: weit verbreitet auch mit passender Lichtfarbe, günstig in der Anschaffung, extrem gute Lumenwerte bei gering eingesetzter Energie
  • Nachteile: brauchen ein Vorschaltgerät, es dauert eine Weile, bis sie auf ihre volle Lichtleistung kommen, enthalten giftige Schwermetalle (Quecksilber).

Leuchtstofflampen – Typ2: Kompaktleuchtstofflampen
Umgangssprachlich heißen sie Energiesparlampen.

  • Vorteile: weit verbreitet auch mit passender Lichtfarbe, günstig in der Anschaffung, extrem gute Lumenwerte bei gering eingesetzter Energie, gibt es für viele verschiedene Fassungen wie z. B. die weitverbreitete E27.
  • Nachteile: Baubedingt beschatten sich die Röhren teilweise, sodass man nicht das ganze Licht ausnutzen kann. Sie brauchen eine Weile, bis sie auf ihre volle Lichtleistung kommen, und enthalten giftige Schwermetalle (Quecksilber).

LED (Licht-emittierende Diode)
Leuchtdioden gibt es mittlerweile für fast alle vorhandenen Fassungen in Kalt- und Warmweiß. Hinzu kommen viele spezielle Pflanzlampen, die mit reinen Einzelfarben wie Rot und Blau arbeiten. Besonderheiten:

Neutralweiße LEDs haben einen sehr guten Blauanteil und oft auch  ausreichend viel Rot. Sie sind die erste Wahl, wenn es um LEDs geht.
Bei kaltweißen LEDs
ist der Rotanteil oft extrem gering.
Warmweiße LEDs werden mit Hilfe eines Filters aus kaltweißen LEDs hergestellt. Daher haben sie einen geringeren Lichtstrom (= Lumen). In einem Farbtemperaturbereich von 3000K haben sie einen ausreichenden Blauanteil.

  • Vorteile: extrem geringer Energieverbrauch, keine Schadstoffe
  • Nachteil: hohe Anschaffungskosten.
Tipps für experimentierfreudige Chili-Fans

Wer mehr zur künstlichen Beleuchtung wissen möchte, kann gern im Chili-Forum Capsamania oder auf meinem neuen Blog vorbeischauen. Wir testen gerade diverse LED-Strahler zur Chili-Aufzucht. Ansonsten gern hier im Blog oder in der Facebook-Gruppe nachfragen.

In diesem Video zeige ich euch, wie die verschiedenen Leuchtmittel aussehen und erkläre, was ihr beim Chili-Anbau bei der künstlicher Beleuchtung bedenken solltet.

Fazit:

Im Februar haben wir den Chili-Anbau-Wettbewerb gestartet. Um den Pflanzen im Winter etwas mehr Licht zu gönnen, reicht eigentlich eine Leuchtstofflampe mit der richtigen Farbtemperatur. Wer gern etwas experimentiert, kann sich mit LEDs auseinandersetzen. Wichtig: Seid bitte vorsichtig beim Einsatz von elektrischem Licht in der Nähe von Wasser, weil ihr immer Gefahr lauft, euch einen Stromschlag zu holen.
Übrigens: Wenn die Sonne endlich wieder länger scheint, verlocken die tollsten Eiskreationen zum Schlemmen. Wer sich nicht zwischen dem Frieren und dem Schwitzen entscheiden mag, wählt am besten ein Chili-Eis. Hier findet ihr weitere Ideen für coole Desserts.


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Eure Erfahrung:

Wie gut kommt ihr beim Chili-Anbau zurecht, wenn ihr nur das Sonnenlicht nutzt? Welche Pflanzlampen könnt ihr empfehlen? Welche Kaufkriterien sind für euch die wichtigsten?

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