Chili-Pflanzen: In welcher Erde gedeihen sie am besten?

Den 30 Teilnehmern des Chili-Anbau-Wettbewerbs 2013 und allen anderen Hobby-Gärtnern haben wir bereits Tipps zum Keimen der Chili-Samen und zum richtigen Gießen gegeben. Jetzt erklären wir euch, welche Eigenschaften die Erde haben sollte, damit die Chili-Pflanzen gut wachsen. Die Nie-wieder-frieren-Aktion startete am 11. Februar, eure Fragen könnt ihr hier oder in unserer Facebook-Gruppe stellen.

>>> Text und Foto von Alexander Hicks

Die „richtige“ Erde auswählen

Als ich angefangen habe, Chilis anzubauen, sagte man mir: „Chilis wachsen in jedem Dreck.“ Ich habe es ausprobiert und kann jetzt sagen: „Das stimmt.“ Trotz alledem macht es Sinn, sich mit der Auswahl der „richtigen“ Erde zu beschäftigen. Der Grund: Die Erde beeinflusst die Entwicklung der Chili-Pflanzen und hat einen Einfluss darauf, welchen Aufwand man mit dem Gießen betreiben muss.

In Garten- und Baumärkten und sogar im Supermarkt gibt es verschiedene Produkte zu kaufen – angefangen von Blumenerde über Gemüseerde bis hin zu spezieller Paprikaerde. Ich würde hier ungern das ein oder andere Produkt empfehlen, weil nicht alle Sorten flächendeckend verfügbar sind. Was euch aber helfen könnte, sind meine folgenden Hinweise.

4 Tipps zur Auswahl der Erde für Chili-Pflanzen
  1. Ausgewogener Wasser- und Luftspeicher: Damit die Wurzeln ausreichend Nährstoffe aufnehmen können, es ist wichtig, dass die Erde genügend Wasser aufnehmen kann und genügend Luft enthält. Daher sollte die Erde nicht zu fein sein. Sie sollte auch strukturstabil sein, was sich durch diverse mineralische Bestandteile wie Perlite und Ton, Lavasplitt und Blähton erreichen lässt – aber auch durch Dauerhumus, das sind organische Stoffe, die sich nur langsam umsetzen.
  2. Frisch abgepackt: Erde, die in Plastikbeuteln angeboten wird, wurde meist leicht feucht abgepackt. Wenn sich der Sack also beim Einkaufen nass und schwer anfühlt, könnte es sein, dass die Erde zu lange gelagert wurde. Es ist dann recht wahrscheinlich, dass sich bereits Schädlinge darin entwickelt haben. Außerdem trocknet eine allzu nasse Erde schlecht und wird möglicherweise schimmelig.
  3. Keine Moorbeeterde oder reinen ungekalkten Torf benutzen, denn deren ph-Wert ist zu sauer für die Chili-Pflanzen. Der ph-Wert sollte nicht unter 5 liegen.
  4. Gute Qualität: Eine Erde, die als Markenware ausgezeichnet ist, hat meist eine konstantere Qualität als die Erde von Eigenmarken eines Garten- oder Baumarkts.

Wichtig zu wissen: Torf ist ein wertvoller, fossiler Rohstoff und sollte eigentlich nicht unter die Erde gemischt werden. Leider gibt es jedoch heute noch nicht genügend Alternativen, um den Torf vollkommen zu ersetzen. Um wirklich eine torffreie Erde zu erwerben, genügt es nicht, auf ein Bio-Siegel zu achten. Ihr müsst euch schon die Mühe machen, die Liste der Inhaltsstoffe genau anzuschauen. Der BUND hat eine Liste mit Herstellern von torffreier Erde zusammengestellt.
Nachtrag am 28.4.2013: Bericht über importierte torfhaltige Gartenerde „Klimakiller Blumenbeet“.

Probleme, die mit der Erde zu tun haben können
  • Zu nasse Erde: Auf jeden Fall darauf achten, dass sie abtrocknet. Wenn schon ausreichend Wurzeln vorhanden sind und sich ein Wurzelballen gebildet hat, dann diesen aus dem Topf nehmen und an einem warmen, trocknen Platz trocknen lassen. So kommt auch mehr Luft an die Wurzeln, und diese faulen nicht. Wenn die Pflanze noch sehr jung ist, hilft im schlimmsten Fall nur neue Erde.
  • Zu trockene Erde: Besonders bei Torfprodukten kann es schwierig werden, die Erde wieder feucht zu bekommen. Oft hilft nur noch das „Tunken”. Den ganzen Topf dabei unter Wasser drücken und warten, bis keine Luftblasen mehr an die Oberfläche steigen. Anschließend abtropfen lassen. Wenn noch Wasser im Untersetzer steht, diesen ausleeren.
  • Verdichtete Erde: Oft hilft leider nur das Umtopfen in neue Erde. Wenn beim Aufbrechen des Wurzelballens einige Wurzeln reißen, macht das nichts. Es ist sogar förderlich, damit sie in der neuen Erde gut anwachsen.
  • Schimmelige Erde: Wenn es zu feucht und zu warm ist, entwickelt sich leicht Schimmel. Dann die obere Erdschicht komplett abtragen. Anschließend darauf achten, dass die Luftfeuchtigkeit nicht höher als 50% ist und die Temperatur unter 27° C bleibt.

Wie geht’s weiter? Im nächsten Schritt informieren wir euch über die richtige Temperatur und das notwendige Licht, das die Chili-Pflanzen brauchen, um gut zu wachsen.

Reisetipp: Wer sich noch intensiver mit Chilis beschäftigen möchte, sollte nach New Mexico reisen. Das Chile Pepper Institute in Las Cruzes nördlich von Ciudad Juarez baut 100 bis 200 Chili-Sorten an, forscht und stellt eigene Produkte her. Die beste Reisezeit ist von Ende Juli bis Ende September.

Fazit:

Wer im nächsten Winter nicht mehr frieren will, hegt und pflegt seine Chili-Pflanzen. Auch die Auswahl der Erde ist wichtig, damit ihr euch auf eine reiche Ernte freuen könnt. Übrigens: Hier erfahrt ihr, warum das Frieren ein Notfallplan unseres Körpers ist und warum Schweiß auch angenehm riechen kann.


Nie-wieder-frieren: Tipps für Chili-Fans zum Online-Einkauf

Wollt ihr dieses Jahr Chilis auf dem Balkon oder im Garten anbauen? Gefallen euch unsere Infos für Chili-Gärtner und unsere Chili-Rezepte? Dann freut sich Karin Hertzer, wenn ihr beim Online-Einkauf von Chili-Produkten an sie denkt.

In diesen Rubriken findet ihr bei Amazon alles, was mit Chilis zu tun hat, was scharf schmeckt und euch von innen gegen das Frieren einheizt:

* Diese Partner-Links gibt Karin Hertzer an, weil sie durch euren Kaufklick eine kleine Provision für die Empfehlung erhält. Für euch ändert sich dadurch nichts, denn der Verkaufspreis bleibt derselbe wie der, den ihr bei einer direkten Amazon-Bestellung zahlen würdet.

ALLES FÜR CHILI-GÄRTNER*

  • Anzuchterde
  • torffreie Erde
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CHILI-WISSEN*


Eure Erfahrung:

Welche Erde könnt ihr für Chili-Pflanzen empfehlen? Wer war schon mal zu Besuch beim Chile Pepper Institute? Wohin reist ihr, um Chilis wachsen zu sehen und scharf zu essen?

4 Kommentare

  • Hallo,
    habe die Chilisamen in Kokostabletten in einem kleinen Gewächshaus jeden Tag besprüht, nun ist eine erste Pflanze zu sehen. Hoffe, sie wird kräftig und geht nicht ein.

    • Alexander Hicks

      Das hoffe ich auch! Mit dem Besprühen vor dem Keimen muss man aufpassen, weil nur wenig Feuchtigkeit verdunsten kann und fast nichts von dem Samenkorn aufgenommen wird. Wenn man es etwas zu gut meint mit dem Besprühen, kann die Erde vernässen, und das Saatgut beginnt zu faulen.

  • Hi zusammen,
    ich habe in (Billig) Anzuchterde mit folgenden Spezifikationen ausgesät:
    N 150mg/L
    P 150 mg/L
    K 210 mg/L
    pH-Wert: 5,5
    Salzgehalt 1,2g/L
    Magnesium 120 mg/L
    Schwefel 110 mg/L
    Ob das „optimal“ ist, kann ich aufgrund fehlender Erfahrung und fehlendem Wissen nicht sagen…
    … Allerdings hat es bis jetzt gut funktioniert! ;O)

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