Chili-Pflanzen: Tipps zu Licht und Wärme

Wenn ihr Chili-Pflanzen erfolgreich anbauen möchtet, sollten sie tagsüber genügend Licht bekommen und es schön warm haben. Im Rahmen der Nie-wieder-frieren-Aktion informieren wir euch über die Aussaat, das Keimen, das richtige Gießen und die geeignete Erde. Wir drücken euch die Daumen, dass eure Pflänzchen auch diese Saison gut gedeihen. Der Chili-Anbau-Wettbewerb 2013 war jedenfalls ein voller Erfolg!

>>> Text und Foto von Alexander Hicks

Ersatz für die Sonne

Ein Klima wie in Mittel- und Südamerika – dem Heimatland der Chilis – können wir in unseren Breitengraden zwar nicht zaubern. Aber wer seine Chili-Pflanzen liebt, sorgt tagsüber für genügend Licht und geeignete Temperaturen. Viele Sonnenscheinstunden wären sicherlich praktischer, aber da hilft alles Jammern nichts: Hier erfahrt ihr, wie ihr euch mit ein paar technischen Tricks behelfen könnt.

Licht und Temperatur hängen eng zusammen

Während der ersten Wachstumsphase in der Wohnung oder im Haus könnt ihr die Temperatur durch die Heizung oder eine Heizmatte gut beeinflussen.

  • Faustregel 1: Bei viel Licht mögen es Chili-Pflanzen auch gern warm, bei wenig Licht sollte es kühler sein.
  • Faustregel 2: Nachts sollte es immer kühler sein. Falls es in der Nähe der Pflanzen eine Straßenlaterne geben sollte, solltet ihr den Raum oder das Gewächshaus mit einer Gardine, einem Rollo oder  einer Pappe verdunkeln.
  • Faustregel 3: Tagestemperatur: 20 bis 24°C, Nachttemperatur: 16 bis 18°C

Tipp von Chili-Coach Kati: Kontrolliert die Temperaturen am Fenster, denn oft ist es dort sehr kühl, obwohl der Raum gut geheizt ist.

Blaue Wellen im Licht fördern das Wachstum

Zur Photosynthese brauchen Pflanzen hauptsächlich die roten und blauen Wellen im Licht. Deshalb sind spezielle Pflanzlampen auch so ausgelegt, dass diese Farben dominieren. Auf meinem Foto (oben) seht ihr eine Chili-Pflanze unter einer LED-Pflanzlampe, das Pink ergibt sich aus der Mischung von 3 Anteilen Rot mit 2 Anteilen Blau.

Auf die blauen Anteile im Licht reagieren die Chili-Pflanzen extrem gut, das könnt ihr auch im Sommer beobachten: Wenn die Sonne mal ein paar Tage hintereinander scheint, bekommen die Pflanzen einen so großen Wachstumsschub wie zuvor in Wochen nicht.

Was tun, wenn Chili-Pflanzen zu schnell oder zu langsam wachsen?

Wenn ihr das erste Mal Chili-Pflanzen anbaut, wechseln sich die Freude über das Gelingen immer wieder mal mit dem Frust über das merkwürdige Verhalten eurer Zöglinge ab. Eure Fragen könnt ihr unten als Kommentar einstellen. Wir beraten euch auch in unserer Facebook-Gruppe „Chili-Anbau-Wettbewerb 2013“ und in den beiden Foren Capsamania und Hot Pain.

Zu schnelles Wachstum: Wenn die Pflanzen einen extrem langen Stiel entwickeln und dazu neigen umzufallen, bezeichnen das Botaniker als Vergeilen – umgangssprachlich nennen wir es Spargeln.

  • Ursache: Die Pflanzen bekommen zu wenig Licht bei einer zu hohen Temperatur.
  • Lösung: Wenn es nicht möglich ist, mehr Licht zu geben, solltet ihr die Temperatur senken. Zusätzlich könnt ihr die vergeilten Stiele eingraben, damit die Pflanze einen besseren Stand bekommt. Sie wird dann an dem unterirdischen Teil des Stiels zusätzliche Wurzeln ausbilden, was die Nährstoffaufnahme verbessert.

Zu langsames Wachstum: Wenn die Pflanzen extrem langsam wachsen und keine Anzeichen von Vergeilen zu sehen sind, kommen zwei Varianten in Frage:

  • Warm und ausreichend viel Licht: Dann kann es sein, dass sich die Pflanze auf das Wurzelwachstum konzentriert. In dieser Zeit wachsen die Blätter nur langsam.
  • Kühl und ausreichend viel Licht: Dann wächst die Pflanze nur langsam, weil auch  die Photosynthese bzw. der Stoffwechsel von der Wärme abhängig sind. Möglichweise wachsen aber auch die Wurzeln gerade, deshalb solltet ihr die Temperatur nicht zu stark steigern – sonst kann es zur Vergeilung kommen.

Und so geht’s weiter: Im nächsten Schritt erkläre ich euch, wie das Pikieren funktioniert. Der richtige Zeitpunkt dafür ist 3 bis 4 Wochen nach der Aussaat oder wenn sich das zweite “echte” Blattpaar zeigt. Danach berate ich euch zum Thema „Dünger“.

Dieses Muffin-Rezept empfehlen wir euch, wenn ihr süß und scharf zugleich essen mögt. Wer obendrein noch etwas fürs gute Gewissen tun möchte, verwendet nur Kakao und Schokolade aus fairem Handel.

Fazit:

Hell und warm mögen es Chili-Pflanzen tagsüber am liebsten. Nachts sollte es dunkel und kühler sein, denn auch Pflanzen brauchen eine Ruhephase.
Übrigens: Da wir Menschen nicht so gern frieren, findet ihr in diesem Blog auch Tipps für heiße Getränke an kalten Winterabenden und Speisen, die von innen einheizen.


Nie-wieder-frieren: Tipps für Chili-Fans zum Online-Einkauf

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Eure Erfahrung:

Wie ist es euch bislang mit euren Chili-Babies ergangen? Was könnt ihr aus eigener Erfahrung empfehlen? Welche Infos bräuchtet ihr noch?

10 Kommentare

  • Alisee

    Hallo, kann mir bitte jemand etwas zur Chili „Aji Confusion“ sagen? Schon letztes Jahr hat sie nicht gekeimt, und dieses Jahr, von einem anderen Samenanbieter, wieder nicht. Liegt es an der Sorte oder was mache ich falsch? Schon wieder sind alle Samen aufgebraucht und nichts zeigt sich. Vielen Dank für Tipps.

  • Tobias

    Hallo zusammen,

    ich frage mich, wie ihr mit Anzuchtschälchen umgeht. Ich hatte dieses Jahr die Idee, meine Chilisamen über dem Brenner der Hausheizung zu postieren. Dadurch habe ich derzeit ca. 28 Grad bei 80 bis 90% Luftfeuchtigkeit. Nachdem ich die Samen 24 Stunden in Kamillentee eingeweicht hatte, sprießt nun die erste meiner unterschiedlichen Chilisamen bereits nach 6 Tagen. Hab nun noch meine LED Pflanzenlampe dazugeschaltet.
    Allerdings frage ich mich, ob ich wegen einer sprießenden Pflanze nun die gesamte Saatgutschale ins Kühlere stellen sollte bzw. bereits jetzt die Haube entfernen sollte, auch wenn bei den anderen 30 Keimlingen noch nichts aus der Erde schaut.
    Viele Grüße
    Tobias

    • Hallo Tobias,

      sobald sich die ersten Keimlinge zeigen, solltest du alles kühler stellen. Die gekeimten werden bei 28 Grad schnell vergeilen (sich strecken) und instabil werden. Für 28 Grad ist es schwer genug, Licht zur Verfügung zu stellen. Mein Tipp wäre es zu versuchen, in Zukunft ein modulareres System zu wählen, bei dem einzelne Keimlinge kühler gestellt werden können, ohne die ganze Aussaat kühler stellen zu müssen.

      Gruß
      Alexander Hicks

      • Karin Hertzer

        Danke, lieber Alexander, für deine fachkundige Antwort – wie immer super! Hier gibt’s mehr von Alexander zu entdecken: https://bio-chi.de und http://chilivielfalt.de

        Herzliche Grüße an alle Chili-Fans von Karin

  • peter

    ich habe meine chilis durchgehend bei die 22 bis 23 grad zusammen mit anderen pflanzen, an den wurzeln immer ein zwei grad mehr… von diesen anderen pflanzen bekommen die chilis auch das quecksilber und natriumdampf-licht mit…

    von leds als pflanzenlicht halte ich aus preis-leistungs-gründen nichts – zumal die lichtausbeute bei ndl und leuchtstoff kaum noch zu toppen ist. es ist dasselbe niveau wie led, ein zehntel so teuer in der anschaffung, und ein 600w leuchtmittel fuer 30€, was nach 10000 stunden immerhin noch die hälfte an licht bringt, alle paar jahre zu wechseln, ist auf dauer erheblich günstiger als ein vergleichbares led panel mit 300 bis 800 euro.

    die panels mit 200 3w leds, die groß mit 600w beworben werden und 90 euro kosten, ziehen z.b. nur 50w, was soll da schon an licht rüberkommen? auch nicht mehr als die üblichen 90 bis 100 lumen/watt…

    bei der üblichen ausbeute von leds bräuchte ich also mindestens 10 panels zu je 80 bis 90 euro, um die leistung einer 600er ndl zu erreichen, die mich aber nur 70€ in der anschaffung und einmal pro jahr 30€ fuers leuchtmittel kostet, wenn sie oft in betrieb ist…

    ich bräuchte eine vierstellige summe, um meine hql, ndl und lsrs zu ersetzen – und rechnen würde sich das erst nach jahrzehnten.

    led als pflanzenbeleuchtung finde ich daneben, in der blüte sowieso. zumal ein led-panel mit echten 600w dann auch nicht mehr weniger wärme abgibt, als eine leistungsgleiche entladungslampe.

    leds haben als pflanzenlicht wie lsrs nur im wachstum einen eventuellen vorteil. aber auch dabei ist ab der zweiten/dritten woche grundsätzlich eine hql die bessere wahl, ab dem dritten richtigen blattpaar profitieren pflanzen so richtig von der lichtflut einer entladungslampe.

    • Karin Hertzer

      Danke für den ausführlichen Bericht. Ich frage den Chili-Coach Alexander Hicks dazu, weil ich leider in dem Thema nicht so tief drin stecke.
      Sonnige Grüße von Karin Hertzer

  • Alexander Hicks

    Hallo Jürgen Schaaf,
    bei allem was unter der Erde keimt, spielt Licht keine Rolle. Bei Chilis kann das Licht ausbleiben, bis die ersten Keimlinge sich zeigen. Dann sollte aber das Licht an sein, die Temperatur solltest du zugleich etwas senken.
    Gruss
    Alexander Hicks

    • Jürgen Schaaf

      Für die Aussaat der Chilis besitze ich ein kleines Zimmergewächshaus. Die Temperatur liegt bei etwa 24-26°C. Wenn die ersten Keimlinge zu sehen sind, nehme ich den Deckel ab und stelle das Ganze auf eine Fensterbank am Südfenster. Die Zimmertemperatur liegt dann bei etwa 19-20°C.
      Aber Danke für den Tipp mit dem Licht. Dann weiß ich ja, ab wann ich mein Wachstumslicht beisteuern kann 🙂

  • Jürgen Schaaf

    Hallo zusammen,
    ich bin eben auf dein „Chili-Projekt“ gestoßen und habe eine Frage zu Wachstumslampen bzw. dazu, ab welchem Zeitpunkt die Wachstumslampen bei Chilipflänzchen zum Einsatz kommen können.
    Ich habe schon gelesen, dass Wachstumslampen auch die Keimung fördern sollen. Stimmt das?

    • peddi

      Ja, das stimmt. In anderen Foren wurde darüber auch schon geschrieben. Je nachdem wieviel Licht und Wärme vorhanden sind, kann man auch mit CO2 das Wachstum noch weiter steigern. Ich hab in meinem Zimmer ein Aquarium stehen, das blickdicht mit Papier beklebt ist. Warme Luft kommt vom PC. Licht kommt von 10 roten, 3 blauen und 12 weißen LEDs, die mit 50hz pulsen. Das wird vom Auge als durchgehend wahrgenommen, die Pflanzen haben dadurch den Tag-Nacht-Zyklus im Millisekunden-Bereich und wachsen extrem gut.
      Mein Tipp: Chili-Samen in Kamille einweichen, dann keimen sie sehr schnell. Nach 3 Tagen war schon etwas in der Erde sichtbar.

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