Raynaud-Syndrom: Weiße Finger durchs Frieren

Raynaud-Syndrom, Weißfinger-Krankheit, frieren

Meist sind die Finger betroffen: Sie werden erst weiß, dann blau und schließlich rot. Die Ursache kann das Frieren sein, es gibt aber auch andere Gründe dafür. Das Raynaud-Syndrom wurde nach dem französischen Arzt Maurice Raynaud (1834-1881) benannt. Es handelt sich dabei um eine schmerzhafte Gefäßerkrankung. Hier erfahren Sie, welche typischen Anzeichen die Weißfingerkrankheit hat und wie sich die beiden Typen des Raynaud-Syndroms unterscheiden.

Beim Frieren: Erst weiße, dann blaue und schließlich rote Finger

Für das Raynaud-Syndrom gibt es typische Symptome, die symmetrisch oder auch asymmetrisch am Körper auftreten:

  • Betroffen sind vor allem die Hände.
  • Es können aber auch Symptome an den Füßen, den Ohren und an der Nase auftreten – bei stillenden Müttern sind es manchmal auch die Brustwarzen.
  • Die Frieren-Attacken können 20 bis 30 Minuten anhalten und tun ziemlich weh.
  • Auslöser sind oft Kälte oder Stress, es gibt aber auch viele andere Ursachen.
Die Körperteile verfärben sich in 3 Phasen

Im Volksmund heißt das Raynaud-Syndrom auch Weißfingerkrankheit, obwohl die Verfärbungen bei einer Attacke erst weiß, später blau und schließlich rot aussehen.

  1. Weiß: Wenn sich die Arterien verengen, kommt es zu einem tauben Gefühl.
  2. Blau: Es entsteht ein Sauerstoffmangel.
  3. Rot: Wenn die Attacke nachlässt, schießt das Blut wieder in die Adern. Dadurch rötet sich die Haut, es kommt zu einem Kribbeln und Klopfen.

Hier finden Sie einen Fragebogen für Raynaud-Patienten und alle anderen, die ständig frieren.

Mit Ihren Antworten helfen Sie mir, in den künftigen Texten noch besser auf Ihre Probleme einzugehen.

Vielleicht kennen Sie ja noch weitere Nie-wieder-frieren-Tipps, die anderen Betroffenen helfen könnten. Dann schreiben Sie bitte unterhalb dieses Textes einen Kommentar.

Meine selbst produzierte Broschüre „Warme Hände – Warme Füße – Warmes Herz“ können Sie per Mail bei mir bestellen.

Hilfreiche Tipps gibt es auch in der deutschsprachigen Raynaud-Gruppe bei Facebook.


2 Formen des Raynaud-Syndroms unterscheiden

Primärer Typ: Die Beschwerden treten eigenständig auf.

  • Es sind 5 mal mehr Frauen als Männer betroffen.
  • Die Attacken werden durch Kälte, Stress oder Vibrationen ausgelöst.
  • Die Symptome treten nur in den Fingern und nicht im Daumen auf.
  • Der primäre Typ des Raynaud-Syndroms entsteht in der Pubertät und endet meist mit den Wechseljahren.
  • Die Ursache ist noch nicht eindeutig geklärt.

In diesem kurzen Video sehen Sie, wie die Blutgefäße in den Fingern und im Daumen verlaufen – und was bei einem Frieren-Anfall passiert.

Sekundärer Typ: Die Beschwerden treten als Begleiterscheinung anderer Krankheiten auf.

Es kommen rund 40 Krankheiten und Lebensgewohnheiten unabhängig vom Alter in Frage, die ein sekundäres Raynaud-Syndrom zur Folge haben können. Dazu gehören:

  • Sklerodermie (siehe unten: Simone)
  • rheumatische Erkrankungen
  • Herzfehler
  • Diabetes
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • zu niedriger Blutdruck

Die Symptome können ausgelöst werden durch:

  • Kälte
  • Stress
  • starkes Rauchen
  • zu viel Koffein
  • bestimmte Medikamente
  • Mineralstoffmangel
  • hormonelle Umstellungen
  • Bewegungsmangel

Weißfinger-Krankheit: Interviews zum Frieren

Hier berichten 5 Frauen mit Raynaud-Syndrom darüber, in welchen Situationen sie eiskalte und weiße Finger bekommen und was ihnen dagegen hilft:

Diese 5 Frauen haben für meinen Blog 10 beheizbare Handschuhe getestet, weil die Wärme helfen kann, die Frieren-Anfälle zu vermeiden.

Über warme Hände freuen sich aber auch „normal“ frierende Menschen, die im Winter Radfahren, Motorradfahren, Skifahren, zum Langlaufen gehen oder Snowboarden. Hinzu kommen Rollstuhlfahrer, Angler, Jäger und andere Menschen, die lange in der Kälte sitzen oder still stehen müssen:


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Ihre Erfahrung:

Wann haben Sie bemerkt, dass Sie vielleicht ein Raynaud-Syndrom haben könnten? In welchen Situationen frieren Sie besonders stark? Was tun Sie gegen kalte Hände und Füße?

Fotos: Karin Hertzer

6 Kommentare

  • Hanna Maurer

    Hallo, meine Frau ist immer am Frieren, bei Tag und bei Nacht, sie geht im Winter nicht nach draußen, in der Nacht im Minimum 3 Decken, 4 Wärmeflaschen usw.
    Sie klagt den ganzen Tag, sie hätte extrem kalt, immer einen heißen Tee muss ich ihr bereitstellen.
    Sie hat auch meistens eine Blasenentzündung, auch im Sommer. Tut mir leid, ich bin mit meinem Latein am Ende.
    Sie geht immer zum Onkel Doktor, aber das alles nützt nichts. Können Sie uns helfen?

    • Karin Hertzer

      Hallo,
      wenn Ihr Hausarzt nicht weiter weiß, sollten Sie nach einem Internisten suchen, der sich auf das medizinische Fachgebiet der Angiologie (Gefäßkunde) spezialisiert hat. Möglicherweise kann Ihnen auch ein Rheumatologe einen Tipp geben.
      Nimmt Ihre Frau regelmäßig Medikamente? Dann lohnt sich ein Blick auf den Beipackzettel, denn einige Inhaltsstoffe können als Nebenwirkung zum Frieren führen.
      Sie schreiben, dass Ihre Frau nicht nach draußen geht. Regelmäßige Bewegung ist aber das A und O, wenn man viel friert. Denn die Muskeln erzeugen und speichern die Wärme. Couchpotatoes brauchen sich übers Frieren nicht zu wundern. Also warm anziehen und raus an die frische Luft!
      Beheizbare Kleidung oder eine Heizdecke wäre eine Möglichkeit, um von außen Wärme zuzuführen. Das geht aber auch mit einem Wannenbad oder warmen Fußbädern oder in der Sauna mit heißer Luft.
      Man kann auch von innen Wärme zuführen – in Form von wärmenden Lebensmitteln. Auf meinem Blog finden Sie eine Liste mit 75 wärmenden Zutaten und rezepte aus meinem Kochbuch „Seelenwärmer“.
      Ich bin keine Ärztin, und darf deshalb auch keinen medizinischen Rat geben. Mir scheint aber, dass Ihre Frau zuerst die Ursache für ihr ständiges Frieren herausfinden sollte, um dann die passende Lösung zu finden.
      Mit sonnigen Grüßen von Karin Hertzer

  • Bei mir begannen meine Finger schon als Kind einzufrieren. Seit ca. 5 Monaten arbeite ich im Büro, seitdem werden meine Finger jeden Mittag weiß und schlafen ein. Es muss nur etwas frisch sein (unter 20 Grad). Es dauert zwar nur ca. 15 Minuten, aber es ist extrem unangenehm. Kann das gefährlich sein, wenn es so oft passiert? Danke und liebe Grüße

    • Liebe Isabelle,
      da ich keine Ärztin bin, darf ich als Journalistin keine medizinischen Diagnosen stellen oder therapeutische Tipps geben.
      Deshalb möchte ich dich bitten, dass du einen Hausarzt, einen Internisten und/oder Angiologen um Rat fragst. Adressen findest du hier: http://www.dga-gefaessmedizin.de/gefaesszentren/liste.html
      Auf Facebook startete vor kurzem eine Gruppe für deutschsprachige Raynaud’s. Dort sind zwar noch nicht so viele Leute versammelt, aber vielleicht kannst du dort auch Tipps von anderen Betroffenen bekommen. Ich bin auch Mitglied: https://www.facebook.com/groups/1443530552543181/
      Wenn du möchtest, kannst du meinen Fragebogen zum Frieren ausfüllen. Schau mal hier: https://warmup-cooldown.de/frieren-fragebogen/
      Per Mail oder telefonisch kannst du mich direkt erreichen. siehe Impressum
      Alles Gute für dich! Sonnige Grüße von Karin Hertzer

  • Hallo,
    ich friere meist nur nach körperlicher Anstrengung beim Wintersport im Freien oder morgens nach dem kalten Abwaschen.
    Beispiel Skitouren: Beim Aufstieg ist mir stets warm mit Durchschwitzen der Handschuhe. Sobald sich der Puls erholt, bekomme ich sofort sehr kalt – und es ist zu spät, um die Handschuhe anzuziehen. Ich friere dann, und beim Aufwärmen habe ich für einige Minuten große Schmerzen, danach ist alles vorbei!
    Gruß

    • Hallo Andreas,
      die Schmerzen beim Auftauen der Hände erkläre ich mir so, dass das Blut wieder zurück in die kalten Finger schießt. Von solchen Schmerzen berichten auch Raynaud-Patientinnen. Männer haben das Raynaud-Syndrom seltener als Frauen, aber es kommt vor. Werden deine Finger beim Waschen mit kaltem Wasser weiß? Dann könnte das ein Hinweis sein, dem du nachgehen könntest – ich bin aber keine Ärztin und darf hier auch keine medizinischen Diagnosen stellen, deshalb müsstest du mal eine Angiologin danach fragen.
      Wenn du möchtest, kannst du meinen Fragenbogen zum Frieren ausfüllen. Denn leider habe ich noch nicht so viele Männer gefunden, die heftig frieren – und das auch zugeben ;-))
      Aber keine Panik: Das Frieren ist eigentlich „normal“, weil sich der Körper so vor Unterkühlung schützt. Wenn es kalt ist, zieht der Organismus die ganze Wärme in der Körpermitte zusammen, um die inneren Organe zu schützen. Leider kommt es dadurch zu kalten Händen und kalten Füßen.
      Vielleicht nimmst du für die Skitouren ein zweites Paar (trockene) Handschuhe in der Jackentasche mit, die du dann sofort anziehst, wenn du dich ausruhst. Probier’s doch mal aus und berichte davon.
      Alles Gute wünscht dir Karin

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