Mc Heat: Beheizbare Fingerhandschuhe im Test

Wenn Sie viel frieren und schnell kalte Hände bekommen, sind beheizbare Handschuhe mit Touchfinger besonders hilfreich. Denn dann haben sie nicht nur warme Hände, sondern können auch das Smartphone oder Tablet bedienen, ohne die Handschuhe jedesmal ausziehen zu müssen. In unserer Testserie haben wir nur einen beheizbaren Handschuh mit Touchpoint: Das Modell heißt McHeat SH200 und wird von der Firma MM-Store GmbH aus Regensburg vertrieben. Frauen mit Raynaud-Syndrom haben den Handschuh getestet – um zu zeigen, wie warm sie sind, habe ich Fotos mit einer Infrarotkamera gemacht.

Beheizbare Handschuhe SH200 mit Touchfunktion

Wenn Sie im Winter „normale“ Handschuhe tragen, müssen Sie sie ausziehen, um ein Telefon oder ein Tablet oder ein Smartphone bedienen zu können. Im Schnee und bei kaltem Wind ist das besonders nervig, weil die Finger dann schnell wieder kalt werden oder – bei Menschen mit Raynaud-Syndrom – weil es dann schnell zu einem Frieren-Anfall mit weißen Fingern kommen kann.

Ein kapazitives Touchscreen lässt sich nicht mit Fingern bedienen, die von Wolle, Polyamid oder Leder umhüllt sind. Der Grund: Solche Materialien leiten keinen Strom – der nackte Finger jedoch tut das und zeigt dem Prozessor damit, an welcher Stelle er das Display berührt.

Der Test-Handschuh ist an beiden Daumen und am Zeigefinger mit einem beige-farbenen Stoff benäht. Dieses Material ist so hergestellt, dass es Elektrizität leitet – und daher können Sie die warmen Handschuhe zum Tippen anlassen.

Das leitfähige Material sitzt…

  • am Zeigefinger: innen an der Fingerspitze und seitlich zum Mittelfinger hin
  • am Daumen: innen an der Daumenkuppe und seitlich auf der Außenseite

mcheat_touchfinger_beheizbare_handschuhe_frieren_schwitzen_kWas wir festgestellt haben: Bei großen Buchstaben und Zahlen auf dem kapazitiven Touchscreen funktioniert es recht gut mit dem Tippen. Kleine Felder wie auf dem Smartphone trifft man leider nicht so gut, weil die Handschuhfinger durch das feste Material und die eingearbeiteten Heizdrähte recht dick sind und sich auch nicht so gut krümmen lassen. Es fehlt also das feine Fingerspitzengefühl beim Tippen, sodass man schnell auch mal die Nachbarfelder berührt und die Tippfehler dann wieder korrigieren muss.

mcheat_2touchfinger_beheizbare_handschuhe_frieren_schwitzen_kIm Dauergebrauch haben wir die Handschuhe nicht getestet. Daher wissen wir nicht, ob das verarbeitete Touch-Material die empfindlichen Displays zerkratzen kann. In diesem Artikel weist eine Autorin von www.netzwelt.de darauf hin, dass Displays mit Gorilla Glass nicht so empfindlich seien – was wiederum bedeuten würde, dass Sie das „richtige“ Smartphone oder Tablet passend zum beheizbaren Handschuh bräuchten.


Eine Alternative zum Tippen mit den Fingern ist ein Tablet mit induktivem Touchscreen, das Sie mit Hilfe eines speziellen Eingabestifts bedienen.

Dann aber wäre die Touchfunktion unseres Testmodells überflüssig, und Sie könnten stattdessen den Handschuh SH100 nehmen.


So sehen die beheizbaren Handschuhe aus

Die beheizbaren Testhandschuhe gibt es in den 4 Unisexgrößen S, M, L und XL – wir haben uns für S entschieden, was für Damen aber recht groß ausfällt.

Die Firma liefert die Handschuhe in einer Transporttasche aus flexiblem Material, was auf Reisen und in der wärmeren Jahreszeit sehr praktisch ist, weil Sie dann alles gut verpackt beisammen haben: Handschuhe, Akkus, Ladegerät und Bedienungsanleitung.

mcheat_2beheizbare_handschuhe_frieren_schwitzen_kDie schwarzen Handschuhe bestehen aus einem wasserabweisenden Poly-Material und sind in der Handinnenfläche und über den Fingernägeln mit Schafsleder verstärkt. Um beim Skifahren, Snowboarden oder Motorradfahren den Aufprall beim Hinfallen abzufedern, wurde der Handrücken mit einem dicken Material verstärkt – das dicke Polster fehlt jedoch auf dem Handknöcheln.

Alles in allem sind die Handschuhfinger recht dick und starr. Damit Sie sie besser krümmen können, ist über den Knöcheln von Mittel-, Ring- und kleinem Finger ein flexibles Material eingesetzt. Da das Logo oben auf den Zeigefinger gestickt wurde, fehlt dort der flexible Einsatz – was die Beweglichkeit beim Tippen auf dem Touchscreen einschränkt.

Damit der Wind nicht in den Schaft pfeift und auch Schnee und Regen nicht eindringen können, lässt sich der Schaft mit einem Band samt Feststeller zusammenziehen. Am Handgelenk gibt es eine zweite Barriere: unten durch einen Gummizug und oben durch einen schmalen Gurt, der mit einem Klettverschluss in der gewählten Position bleibt. Bei schmalen Handgelenken lässt sich der Handschuh jedoch nicht eng genug zurren.

Um die Wärme der beheizbaren Handschuhe nicht gleich wieder verpuffen zu lassen, sind sie mit Primaloft® gefüttert. Der Innenstoff fühlt sich angenehm an, wobei das Material an der  Handoberfläche und im Schaft etwas rauher ist.


>>> Hier geht’s zu meinen 10 Fragen an die Firma.

>>> Die komplette Serie zu unseren Handschuhtests finden Sie in der Frieren-Kategorie „kalte Hände“.


So funktionieren die beheizbaren Handschuhe

mcheat_akkus_beheizbare_handschuhe_frieren_schwitzen_kAuf der Handoberfläche sind zwei quadratische Felder eingearbeitet, die durch festes Drücken leuchten. Die drei Farben der Anzeige sind gut zu unterscheiden.

Das Akkufach ist außen im Schaft untergebracht, und zwar auf der Handinnenseite. Der Reißverschluss ist nicht extra gegen eindringende Nässe geschützt, was aber auf der Innenseite des Unterarms auch nicht unbedingt notwendig ist, weil die Feuchtigkeit – auch bei einem möglichen Sturz – dort nur selten hinkommt.

Die beiden flachen Akkus lassen sich einfach anschließen und im Reißverschlussfach verstauen – auch mit kalten Fingern. Das Akkupack ist „made in China“, jedes Duo pro Handschuh wiegt 83 Gramm. Die Lithium-Ionen-Batterien haben 7,4 V und 1800 mAh, sie lassen sich einfach ans 95 Gramm schwere Ladegerät anschließen. Eine Leuchtanzeige zeigt mit Rot an, dass die Akkus gerade geladen werden. Bei Grün sind sie voll.

mcheat_akkufach_beheizbare_handschuhe_frieren_schwitzen_kDie Ladezeit betrug bei unseren Tests 4,5 Stunden. Die Wärme bis zur höchsten Heizstufe war 4 bis 5 Minuten nach dem Anschalten zu spüren.

Die Heizdauer, die auf der Firmen-Webseite angegeben ist, haben wir nur auf der höchsten Stufe überprüft. Die beiden niedrigeren Heizstufen wärmten die Finger von Testerin Simone (siehe unten) nicht genug:

  • höchste Heizstufe: c. 3 Stunden laut Firma, bei unseren Tests waren es 2,5 Stunden
  • mittlere Heizstufe: ca. 5 Stunden laut Firma
  • niedrige Heizstufe: ca. 8 Stunden laut Firma

Auf der Firmen-Webseite steht, dass die Handschuhe zwischen 38 und 54 Grad Celsius heiß werden. Bei meinen Messungen mit der Infrarotkamera konnte ich maximal 44 Grad messen – wobei es sich dabei um die vom Handschuh nach außen abgestrahlte Wärme handelt. Da wir nicht untersucht haben, wie stark die Handschuhe isoliert sind, könnte es auch sein, dass die Innentemperatur höher ist.

mcheat_beheizbare_handschuhe_waermebild_44.0_frieren_schwitzen_kWas sich an dem Wärmebild ablesen lässt: Die Heizung scheint zwischen den Fingern am heißesten zu sein, denn dort sind weiße Flächen zu sehen. Rot und Gelb entlang der Finger zeigt auch noch eine intensive Wärme an, während die Fingerspitzen auf den Fotos violett, blau und grün aussehen – was auf niedrigere Temperaturen hinweist.

Weiter unten sehen Sie ein Wärmebild, bei dem ich bei höchster Heizstufe eine 22,4 Grad warme Daumenspitze gemessen habe. Da sich ein ähnliches Violett bei den 4 Fingerspitzen wiederholt, müsste es sich dort um eine ähnliche Temperaturen wie beim Daumen handeln.

Bei den Testerinnen mit Raynaud-Syndrom macht sich das Weißwerden bei einem Frieren-Anfall zuerst in den Fingerspitzen bemerkbar – es wäre also am besten, wenn die Handschuhe dort besonders warm sind. Die Finger laufen daraufhin zum Teil oder komplett weiß an, weil sich das warme Blut von den Fingerspitzen aus ins Körperinnere zurückzieht. Der Gefühllosigkeit in den weißen Fingern folgen oft Schmerzen durch die „blutleeren“ blauen Finger, die danach rot werden können, weil das Blut wieder zurückströmt.

Auf der Außenseite des Handschuhs sind violette (= kalte) Stellen vom Schaft bis zum Handgelenk zu sehen, auch innen scheint die Temperatur vom Unterarm bis zur Handfläche niedrig zu sein.


Firmen-Webseite: Infrarot-Technologie

Beim Lesen der Informationen auf der Firmen-Webseite bin ich über das Schlagwort „Far Infrared Technology“ gestolpert – also „Ferne Infrarot Strahlen“, die uns umgeben und die wir angeblich in Form von Wärme fühlen.

Den Zusammenhang mit den beheizbaren Handschuhen kann ich aus dem kurzen Text nicht nachvollziehen, daher habe ich einen technisch interessierten Freund dazu gefragt.

mcheat_beheizbare_handschuhe_waermebild_33.1_frieren_schwitzen„Das ist  der Versuch, einem Produkt einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben, das eigentlich nur Infrarotstrahlen aussendet (wie die Sonne) oder mittels Stromdurchfluss an einem elektrischen Widerstand Wärme erzeugt (wie ein 100 Jahre alter Tauchsieder). Das ist zwar nicht falsch, aber auch nichts Besonderes“, so Karsten.

Wärmeenergie: Im nächsten Textabschnitt steht auf der Firmen-Webseite, dass sich Lichtenergie in Wärmeenergie umwandeln würde. Karsten fragt daraufhin zurück: „Worauf bezieht sich das denn? Hat das Ladegerät der Handschuhe ein Solarpanel? Wird ein Ökostromvertrag mitgeliefert? Keine Ahnung, was dieser Hinweis bedeuten soll.“

In weitere Recherchen möchte ich derzeit keine Zeit stecken. Daher würde ich mich über eine fachliche Begründung freuen – wer auch immer diese beiden Fragen beantworten kann:

  1. Was genau hat die Infrarot-Technologie und die Umwandlung von Licht in Wärme mit beheizbaren Handschuhen zu tun?
  2. Wenn es einen Zusammenhang geben sollte, würde mich noch interessieren: Unterscheiden sich dadurch die Testmodelle dieser Firma tatsächlich von allen anderen beheizbaren Handschuhen? Und wenn ja: Warum?

Das sagen die Testerinnen zu den beheizbaren Handschuhen

Simone hat ein sekundäres Raynaud-Syndrom, das mit einer Sklerodermie einhergeht. Sie hat heftige Frieren-Symptome, die mit weißen und gefühllosen Fingern einhergehen.

Das Testmodell in Unisex-Größe S ist ihr zu groß: „Wenn die Handschuhe kleiner wären, würden die Hände wahrscheinlich wärmer werden, da dann der direkte Kontakt gegeben ist.“

mcheat_beheizbare_handschuhe_waermebild_22.4_frieren_schwitzen_kDie beheizbaren Handschuhe testete sie beim Autofahren, beim Zu-Fuß-Gehen und beim Stadtbummel: „Auf der niedrigsten Heizstufe wärmen die Handschuhe für meine Begriffe gar nicht.“

Die Testhandschuhe kommen für Simone auch deshalb nicht in Frage, weil sie wegen der häufigen Frieren-Anfälle so selten wie möglich in die Kälte rausgeht und folglich auch keinen Wintersport macht. Für den Alltag sehen ihr die Handschuhe „zu klobig“ aus.

Stephanie hat ein leichtes Raynaud-Syndrom. Ihr passt die kleinstmögliche Größe S auch nicht, das Material und damit auch die Heizdrähte liegen nicht eng genug an der Hand und an den Fingern an. Sie hat die beheizbaren Handschuhe beim Autofahren, beim Spaziergang und beim Radfahren ausprobiert.

„Die Handschuhe sind relativ starr, daher hat man eine schlechte Beweglichkeit“, stellt Stephanie fest. „Sie lassen sich am Handgelenk nicht eng genau feststellen.“ Durch den sportlichen Outdoor-Look seien die Handschuhe weniger für den Alltag geeignet.

Was ihr gefällt: „Die Touchpoints sind toll. Die Handschuhe haben ein sportliches Aussehen und sind daher gut zum Wintersport geeignet.“


Sie möchten auch die anderen 3 Handschuh-Testerinnen kennenlernen, um mehr über das Raynaud-Syndrom zu erfahren? Dann können Sie hier weiter lesen:


Tipps zum Online-Einkauf

mcheat_beheizbare_handschuhe_waermebild_38.9_frieren_schwitzen_k Die Firma hat einen eigenen Online-Shop und bietet ihre beheizbaren Fingerhandschuhe* auch bei Amazon an.

* Diesen Partner-Link gebe ich an, weil ich durch Ihren Kaufklick eine kleine Provision für die Empfehlung erhalte.

Für Sie ändert sich dadurch nichts, denn der Verkaufspreis bleibt derselbe wie der, den Sie bei einer direkten Amazon-Bestellung zahlen würden.


Fotos: Karin Hertzer

Ihre Erfahrungen:

Warum und in welchen Situationen frieren Sie übermäßig stark? Wann bekommen Sie schnell kalte Hände? Welche Erfahrungen haben Sie mit beheizbaren Handschuhen gemacht?

2 Kommentare

  • Rolf Möller

    Ich habe die Handschuhe jetzt den dritten Winter. Letztes Jahr mußte ich neue Akkus kaufen (Preis war ok). Ich habe während meiner kurzen Sommerpause darauf geachtet, sie richtig zu lagern.
    Jetzt brauche ich ein neues Paar, da ein Handschuh einen massiven Wackelkontakt hat.
    Ich finde die Handschuhe auch sehr steif, und es ist fast unmöglich den Schaft unter den Jackenärmel zu bekommen. Auf dem Fahrrad konnte ich die Handschuhe bis ca. 0 Grad nutzen.

    • Karin Hertzer

      Hallo Rolf,
      Danke für dein Feedback zu den beheizbaren Handschuhen von McHeat. Wirst du dasselbe Modell noch mal nehmen?
      Sonnige Grüße von Karin

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